Hallo alle zusammen,
ich erkläre mal kurz meine Situation.
Also am Mittwochabend begann ich extreme Schmerzen im Rücken und Bauchbereich zu kriegen, zu der Zeit war ich in der 24 +5 SSW.
Ich habe es dann unter extremen Schmerzen mit Hilfe von meinem Freund(Vater des Kindes) es zur Notaufnahme geschafft.
Kurze Zeit darauf hatte ich einen vorzeitigen Blasensprung, die Ärztin dachte eigentlich das ich das Kind dort gleich bekomme.
Gottsei dank, nicht.
Am Tag darauf bekam ich wehenhemmende Medikamente und Lungenfördernde Medikamente fürs Baby.
Leider schafften sie es nur einen Tag hinauszuzögern, am Freitag mittag wurde spontan beschlossen dass die kleine per Kaiserschnitt geholt werden muss.
Ich sollte eine Spinalanästhesie bekommen, als diese aber nur meine Beine betäubt hat bekam ich doch eine Vollnarkose.
Die kleine Maus wurde geholt und es gab keine von mir bekannten Komplikationen.
Nun zum eigentlichen Problem ...
Ich habe bis heute (nun schon 3 Tage nach Geburt) keine wirkliche Bindung zur Kleinen, ich wünsche und bete natürlich das alles gut wird, aber es fehlt etwas.
Mein Freund hat eine größere Bindung als ich,
ich fühle mich schlimm deswegen.
Weis aber nicht was ich machen kann bzw sollte.
Die kleine Maus kann ich auf der Neugeborenenstation eigentlich rund um die Uhr besuchen, aber nur mit der Hand im "Brutkörbchen" berühren.
Kommt diese Bindung noch, und bzw oder was kann ich machen?
Ich bin echt am verzweifeln.
von
vaeiio
am 04.12.2022, 18:24
Liebe Vaeiio!
Erstmals Glückwunsch zu deiner kleinen und schön, dass es euch allen soweit gut geht.
Es war sicher ein Schock, dass dein Baby so plötzlich und viel zu früh kam, ich kann mir vorstellen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis du das wirklich realisiert hast. Du bist immer noch in einem extremen Ausnahmezustand, frisch operiert und mit einem Baby, dass du noch kaum kennenlernen konntest. Ich bin mit sicher, dass die Bindung noch kommen wird. Wenn du das Gefühl hast, es geht dir psychisch nicht gut, dann hol dir Unterstützung. Gerade in deiner Situation ist das überhaupt kein Wunder, wenn du das nicht ohne Hilfe schaffst.
Ich würde dir raten, hier auf der Seite und Frühchen Forum zu schreiben, da sind einige Mamas, die eine ähnliche Situation selbst erlebt haben und dir vielleicht mit ihren Erfahrungen weiterhelfen können.
Liebe Grüße und alles Gute!
von
ml1820
am 04.12.2022, 19:22
Diese absolute und alles überstrahlende Liebe, wenn man sein Kind das erste Mal sieht, gibt's doch nur im Fernsehen. Sicher empfinden viele Frauen den Moment des ersten Kontakts als magisch, aber ich habe bei beiden Kinder Zeit gebraucht, um Liebe und Bindung zu empfinden. Es sind immernoch kleine fremde Menschen die ganz plötzlich bei einem sind. Man sollte sich immer Zeit zum Kennenlernen geben. Die Situation ist für euch noch viel schwerer als für andere Eltern mit Neugeborenen. Mach dir keine Vorwürfe. Verarbeitet die Erlebnisse und lern dein Kind in Ruhe kennen. Die Verbundenheit wird sicher kommen. Sollte dir das Thema keine Ruhe lassen, wende dich ruhig an deine Hebamme. Sie wird dich beraten können und dir Anlaufstelle empfehlen können, falls du in eine Depression rutschen solltest. Alles gute!
von
NorSch
am 04.12.2022, 21:05
Hallo,
auch von mir erstmal herzlichen Glückwunsch! Ich drücke die Daumen, dass Deine Tochter sich gut entwickelt.
Weißt Du, normalerweise hat die Seele neun Monate Zeit, sich auf das Baby vorzubereiten. Und die braucht sie auch. Und selbst dann haben viele Frauen anfangs eher ein Fremdheitsgefühl. Das liegt daran, dass man trotz Ultraschall-Pipapo eigentlich nicht wirklich weiß, wie das Baby tatsächlich ist. Wie es klingt, wie es aussieht. Man lernt erst nach der Entbindung diesen kleinen neuen Menschen kennen, und das ist sehr ungewohnt. Es kann ein paar Tage dauern, bis das Baby einem vertraut ist.
Das gilt erst recht, wenn das Kind so schockartig früh kommt wie bei Dir. Deine Seele hatte keine Gelegenheit, sich auf diese viel zu frühe Begegnung einzustellen. So eine Frühgeburt kann sehr befremdlich und verstörend sein. Die Psyche muss sozusagen erstmal nachkommen, die Ereignisse haben sich ja doch sehr überschlagen.
Wichtig ist, dass Du von Dir jetzt nicht bestimmte Gefühle erwartest, weil Du glaubst, die "sollte" man als Mutter doch gefälligst haben. Sondern dass Du Dir alle Gefühle erlaubst. Auch die seltsamen. Oder die fehlenden.
Denn je mehr Du Dich nun beobachtest, kritisierst, Dich seelisch verkrampfst, desto länger kann es dauern, bis sich natürliche Gefühle entwickeln können. Je gelassener Du dagegen jetzt mit Dir selbst bist, desto schneller kommen die positiven Gefühle. Habe ich selbst erlebt. Vertraue Deiner Seele. Du musst ihre Gefühle nicht forcieren oder künstlich hervorrufen. Sie entstehen und wachsen von selbst, Du wirst sehen. Hab Geduld.
Alles Gute für Euch! 
von
Jorinde17
am 05.12.2022, 09:50
