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Ist hier zwar nicht unbedingt das richtige Forum, aber bitte um Meinungen

Thema: Ist hier zwar nicht unbedingt das richtige Forum, aber bitte um Meinungen

Ich weiß, dass es hier auch das Kleine Engel Forum gibt. Aber hier ist mehr los. Eine Arbeitskollegin meines Mannes hatte eine stille Geburt. Das Baby (1. Kind) hätte im März oder April geboren werden sollen. Der Vater vom Kind arbeitet auch dort. Mein Mann und ich haben vor etwas über 10 Jahren auch ein Baby verloren, in der 20. Woche. Nun weiß ich nicht, ob man da lieber gar nichts weiter zu sagt (ich kenne sie nur flüchtig bzw. eher gar nicht, wir haben im selben Betrieb unsere Ausbildung gemacht und sie hat mich zwei Wochen in der neuen Abteilung angelernt. Das ist aber auch schon 8 Jahre her) oder halt anbieten sollte, dass man für einen Austausch da sein würde, falls gewünscht. Einfach nur weil wir das ja auch ähnlich erlebt haben. Mir hätte das geholfen. Nicht sofort, denn da hat man ja seine Familie, aber irgendwann wenn man das Gefühl bekommt, dass alle um einen rum wieder zur Normalität über gegangen sind. Ich habe zwar von vielen gehört, die meinten, ich hatte auch mal eine Fehlgeburt, aber geholfen hat mir das damals nicht. Aber wie sollte man das machen? Oder unbekannter Weise eine Karte schreiben?

von HSVMarie am 12.01.2016, 13:16



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Hej Marie! Mir hat es sehr geholfen, daß ich davon erzählen konnte--- und es gab viel mehr Frauen, die dieselbe Erfahrung, wenn auch meistens in einem früheren Stadium und oft weniger dramatisch, mit sich herum trugen. Wen Du also in irgendeiner Form signalisieren kannst, daß Du ein offenes Ohr (und Zeit) hast für die Gespräche o.a., dann hilft das der Frau bestimmt. Gerade,weil Du eine ähnliche Erfahrung gemacht hast! Dabei sollte man den Vater auch nicht vergessen - Männer leiden anders, aber sie leiden. Übrigens gab es zu meiner Zeit sehr frisch auf dem Markt ein gutes Buch, sicher in Bibliotheken (noch) erhältich: Lothrop, Hannah: Gute Hoffnung - jähes Ende. Darin wird auch erklärt, wie man helfen kann, ohne wehzutun! Alles Gute der Familie - Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.01.2016, 13:38



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Reden ist sicher gut, aber nicht mit jemand wildfremdes...

von Fru am 12.01.2016, 13:44



Antwort auf Beitrag von Fru

Ich finde, dass man manchmal mit wildfremden besser reden kann, außerdem sind sie sich ja nicht ganz wildfremd. Wenn die Fremden die gleiche oder eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, ist das Verständnis/die Unterstützung vielleicht größer als z.B. innerhalb der Familie, weil diese das Erlebte nicht wirklich nachvollziehen/nachempfinden können.

von fracla am 12.01.2016, 13:48



Antwort auf Beitrag von fracla

Genau das merke ich innerhalb meiner Familie und im Freundeskreis. Es fällt einem leichter mit Fremden die ein ähnliches Schicksal erlebt haben zu reden.

von HSVMarie am 12.01.2016, 13:57



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Ich hab jetzt ein Weilchen über deine Frage nachgedacht. Ich glaube, ich würde eine Karte oder einen kurzen Brief schreiben. Aber wieso sagst du "unbekannterweise"? Ihr kennt Euch doch. Ich würde etwas in diese Richtung schreiben: Liebe x, lieber y, wir haben gehört, was euch passiert ist und sind in Gedanken bei euch. Wir wünschen euch viel Kraft. Vor 10 Jahren haben wir auch ein ungeborenes Kind verloren. Wenn ihr jemand zum Reden braucht, wir sind für euch da. Diese Zeilen sind jetzt nur sehr spontan, kann man bestimmt besser/anders formulieren. Ihr habt eure Hilfe angeboten und wenn sie wollen, können sie das Angebot annehmen oder auch nicht.

von fracla am 12.01.2016, 13:44



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

ich finde Anteilnahme mit Behutsamkeit etwas ganz besonderes. aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man gerade wenn man trauert eben nicht selbst den Sprung schafft, sich an andere zu wenden. gleichweit wird man irgendwie auch vom außen isoliert durch Hilflosigkeit. will sagen, behutsames Kontakt anbieten, aufnehmen oder auch ansprechen hat mir immer anm meisten geholfen. und da du ähnliches erlebt hast, wirst du auch ein gutes Gefühl haben, die situation einzuschätzen. schreibe eine karte.

von kattta am 12.01.2016, 13:58



Antwort auf Beitrag von kattta

Ich habe meiner Freundin, deren Kind während der Geburt verstarb, einen Brief geschrieben, weil sie mich nicht sehen wollte, da ich fast zeitgleich ein gesundes Mädchen bekommen habe. In dem Brief habe ich ihr angeboten, dass sie jederzeit zu mir kommen kann und gesagt, dass ich verstehe, dass sie mich nicht sehen will und wir könne uns ja ohne mein Baby treffen. Desweiteren habe ich ihr Adressen von Vereinen wie *Verwaiste Eltern* aufgelistet und nach ca. 3 Monaten haben wir uns dann tatsächlich getroffen. Fazit: ich würde es schriftlich anbieten, wenn denn aber nichts kommt, würde ich es dabei belassen. Mir hat es nach meiner FG im 6. Monat (damals gab es noch kein Internet) sehr weh getan, dass keiner mit mir darüber sprach.

von Nurit am 12.01.2016, 14:09



Antwort auf Beitrag von kattta

auch von "Wildfremden". So fremd kann man sich ja nicht sein, wenn man vone einander hört. Und dieselbe Erfahrung vebrindet auch. Zu einer schriftlichen Anteilnahme kann die Frau Stellung nehmen, wenn sie es braucht. Und wenn Ihr Euch mal zufällig begegnet, dann sag halt auch noch einmal, daß es Dir leid tut und die Hilfe, das offene Ohr etc. ernstgemeint waren - eben weil Du weißt, wie/daß sowas helfen kann. Familie verfügt ogft nicht über dieselbe Erfahrung --- oder ist selbst mit der eigenen Trauer und Betroiffenheit beschäftigt. Das ist manchmal gut zum gemeinsamen Trauern, aber jemand mit "Abstand" und dennoch Verständnis kann da auch helfen - vor allem auch als lebender Beweis, daß man weiterkommt, auch mit so einer traurigen Erfahrung! Alles GUte nochmal - Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.01.2016, 14:09



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ja das denke ich auch. Werde nochmal in Ruhe mit meinem Mann sprechen. ich hatte ihm gestern gesagt, dass ich finde, dass wir den beiden ein offenes Ohr anbieten sollten und er meinte dann nur so "Hmm...dafür ist doch die Familie da". ich denke ich werde mal sehen dass ich einen Brief/Karte schreibe, den/die mein Mann den beiden geben oder in den Briefkasten legen soll und dann mal abwarten. Leider ist das Thema "Stille Geburt" so was worüber keiner so richtig spricht. Oft bemerke ich, dass eine Wertung einfließt wann eine Fehlgeburt/Stille Geburt schlimmer ist. Jetzt bin ich erstmal unterwegs und Akku fast leer. Danke für eure Meinungen!

von HSVMarie am 12.01.2016, 14:27



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ja das denke ich auch. Werde nochmal in Ruhe mit meinem Mann sprechen. ich hatte ihm gestern gesagt, dass ich finde, dass wir den beiden ein offenes Ohr anbieten sollten und er meinte dann nur so "Hmm...dafür ist doch die Familie da". ich denke ich werde mal sehen dass ich einen Brief/Karte schreibe, den/die mein Mann den beiden geben oder in den Briefkasten legen soll und dann mal abwarten. Leider ist das Thema "Stille Geburt" so was worüber keiner so richtig spricht. Oft bemerke ich, dass eine Wertung einfließt wann eine Fehlgeburt/Stille Geburt schlimmer ist. Jetzt bin ich erstmal unterwegs und Akku fast leer. Danke für eure Meinungen!

von HSVMarie am 12.01.2016, 14:27



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Als meine Tochter auf der Intensivstation lag und ich manchmal morgens nicht wusste, ob sie den Tag überleben wird, gab es Phasen in denen ich mit niemandem aus meiner Familie sprechen wollte (und wir haben ein gutes Verhältnis). Die Einzigen mit denen ich sprechen mochte, waren die Mütter an den Bettchen neben mir, bei denen ich wusste, dass es ihnen geht wie mir.

von LiLiMa am 13.01.2016, 00:00



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

ob die Arbeitskollegin deines Mannes auf dich/euch mit dem Thema zukommt. Ich finde, sie muss das selbst entscheiden dürfen mit wem sie darüber reden möchte oder nicht. Aufdrängen würde ich mich da nicht.

von RoteRose am 12.01.2016, 15:09



Antwort auf Beitrag von RoteRose

Man Rose, ein Beitrag von dir und ....

von MAMAundPAPA2013 am 12.01.2016, 15:29



Antwort auf Beitrag von RoteRose

Man drängt sich doch nicht auf, wenn man seine Hilfe anbietet. Irgendwie muss man ja signalisieren, dass man sich als Gesprächspartner anbietet. Schließlich geht man nicht einfach von selbst in einer solchen Situation auf irgendjemanden zu um zu reden!

von Anny am 12.01.2016, 15:32



Antwort auf Beitrag von RoteRose

Achso? Da wird dann dann also lieber die Kollegin ignoriert und alle machen auf heile Welt? Solange man die Leute nicht unpassenderweise ausfragt, um sich an deren Leid aufzugeilen, sondern echtes Mitgefühl (nicht zu verwechseln mit Mitleid) und aufrichtige Anteilnahme zeigt, ist das IMHO kein Aufdrängen. Ich habe eine Freundin, der es am meisten zu schaffen machte, dass ihr und ihrem Mann so viele Menschen aus dem Weg gingen, nur um sich nicht mit ihrer Trauer auseinander setzen zu müssen. Sie war sehr dankbar dafür, dass ein paar Kollegen/Freunde von sich aus auf sie zugingen und Hilfe, eine Schulter zum Anlehnen oder einfach nur ein Ohr zum Zuhören angeboten haben. Platitüden und Floskeln a la "das wird schon wieder" oder "ihr seid ja noch jung" dagegen fand sie buchstäblich zum Kotzen.

von dee1972 am 12.01.2016, 18:12



Antwort auf Beitrag von dee1972

Hej Dee! So ist es. Und wir alle wissen wohl ,wie schwer es geradei n so einer Situation ist, um Hilfe zu bitten - zudem: Wen außerhalb der Familie fragt man da - auf den blauen Dunst hin??? Nee, sich anbieten ist nicht dasselbe wie anbiedern und aufdrängen, und wie gesdagt, Anteilnahme schadet nie, sie wärmt und tröstet irgendwie auch. In dem von mir erwähnten Buch werden ja auch Tips gegeben, ganz blöd fand ich damals auch "ihr habt ja auch schon eine Tochter, freut euch an der" und "ich weiß, wie du dich fühlen mußt" --- wenn es von Menschen kam, die das absolut nicht wissen konnten, wei lsie kein Kidn verloren hatten. Alle diese "Trostworte" sind dort eher geächtet, man erfährt, wie man anders besser helfen kann. Mir hat der Krankenhauspastor am meisten geholfen,der zu mir kam und sagte: Das ist ganz schlimm, daran ist gar nichts zu beschönigen - und durch diesen Tunnel müssen Sie jetzt. Aber es gibt auch ein Licht, irgendwann - und bis dahin haben Sie eben Menschen um sich, die ihnen beistehen, durch diesen Tunnel voranzutasten." Eben, alleine im Dunkeln wandeln ist nicht hilfreich. esist schön, wenn dan nMenschen um einen sind, die die diese Dunkeltkeit mit aushalten. Aber das ist leider so: And ieser "ich will mich ja nicht aufdrängen"-Haltung sind schon viele gescheitert: daran, Hilfe zu geben - abe rauch Hilfe anzunehmen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.01.2016, 19:09



Antwort auf Beitrag von RoteRose

Das hat doch mit aufdrängen nichts zu tun! Wir haben zB gerade eine schwere Zeit, mein Vater wird sterben mit gerade einmal 65 Jahren. Seitdem wir das wissen, meldet sich meine (ehemals) beste Freundin gar nicht mehr!! Reagiert nicht mal auf Nachrichten von mir, geht mir im Ort aus dem weg. Dagegen gibt es liebe bekannte (die auf dem besten Wege sind, tolle Freunde zu werden!), die ab und zu ein paar liebe Zeilen per whatsapp schreiben, immer mit dem Schluss, ich bin da, wenn du mich brauchst, lass dich aber sonst in Ruhe. Und ich weiß, das es ernst gemeint ist, weil man es spürt. Ich würde eine Karte schreiben, konkret Hilfe bzw ein offenes Ohr anbieten. Wenn sie soweit ist, wird sie kommen! Ich bin noch nicht soweit, schreibe lieber anonym im Internet.

von fabiansmama am 12.01.2016, 19:51



Antwort auf Beitrag von RoteRose

die leider dieselben Erfahrungen machen mussten? Ich bin da immer wieder erstaunt, wieviele doch "abwarten" und sich "nicht aufdrängen" wollen. Die Frauen mit der gleichen Erfahrungen wissen ziemlich genau, wie man sich fühlt, was man fühlt, wie es einem geht und... Sie hören zu. Sie verstehen... Sehr wertvoll, wenn man so jemanden kennt. Eine liebe Freundin von mir verlor ihr Mädchen in der 40ssw. Ich bekam meines einige Wochen später, gesund und munter. Allerdings habe auch ich ein Kind verloren, steckte damals in der Zwickmühle, ob sie es ertragen kann, mich glücklich zu sehen, während sie Malina zu Grabe tragen musste. Durch eine Feier, zu der sie kam, sind wir ins Gespräch gekommen und ich hab ihr direkt gesagt, dass ich weiß wie sie sich fühlt, wie es ihr geht und ich da bin, wenn sie reden mag. Sie nahm das Angebot dankend an und wir trafen uns regelmäßig. Ohne Kinder. Es tat ihr verdammt gut, Zuspruch zu bekommen, denn sämtliche Menschen in ihrer Umgebung... Nun ja, sie solle sich nicht anstellen, sie hatte nicht keine Bindung aufbauen können usw. Heute ist unser Kontakt eher sporadisch, aber sehr herzlich, wenn wir uns sehen.

Mitglied inaktiv - 12.01.2016, 20:32



Antwort auf Beitrag von RoteRose

"Gute Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwer wird"

von fabiansmama am 12.01.2016, 21:00



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Hatte damals mal einen ähnlichen Fall. Habe mehrere Fehlgeburten gehabt, eine bei 17+4. Als ich von der Fehlgeburt einer Bekannten gehört habe, schrieb ich ihr, dass sie sich gerne melden kann, wenn sie jemanden zum reden braucht, der das gleiche erlebt hat und dass dieses Angebot nicht nur so daher gesagt ist. Einige Wochen später meldete sie sich und wir haben bis heute Kontakt. Ab und zu kommt auch dieses Thema wieder und es tut dann gut jemanden zu haben der das gleiche kennt. Biete es ihr an und warte ob sie sich melden wird. Lg. Anny

von Anny am 12.01.2016, 15:29



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Hallo, also ich würde unbedingt etwas machen, etwas dezentes das keine Reaktion erfordert. Ein Kärtchen oder sowas....

von LanaMama am 12.01.2016, 17:01



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Was hättest du für dich gewollt? Hast du gewollt? So würde ich es machen.

von glückskinder am 12.01.2016, 19:53



Antwort auf Beitrag von glückskinder

a) da Marie jetzt ja ahnt, wie die Mehrheit sich entscheiden würde, vor allem die, die in derselben Situation waren b) daß mir nicht einleuchtet,wie eine Betroffene in Trauer erkennen soll, bei wem sie das Gespräch führen darf - soll die Ärmste auch noch suchen gehen (und Abfuhren einholen?), Rose?? c) Hilfe anbieten und sich aufdrängen wie erwähnt ja nicht einsbedeutend sind mit Aufdringlichkeit, Neugier und Sensationslust d) und ich wei0ß, wie ich mich damals fühlte... erinnere ich mich e) an einen Film über Jugendliche, die ein Elternteil verloren hatten - anderes Thema, aber doch: Umgang mit Trauer. Am schlimmsten, so höre ich den Jungen noch sagen, war der Rückkehr in die Klasse, wo NIEMAND ihn auf das Geschehene ansprach. Alle wollten ihn schonen, meinten es gut, wollten sich nicht aufdrängen, hatten vielleicht auch Angst vor seiner Trauer, seinen Tränen - aber es war so schlimm, dort zu sein, als ob nichts passietr wäre. DAS war schlimmer als jede Frage, jede Anteilnahme, jede "Aufdringlichkeit. Socviel also dazu. Es ist wie bei Erster Hilfe: Nur Nichtstun kann schaden! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.01.2016, 22:44