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Bei Wutanfällen trösten?

Thema: Bei Wutanfällen trösten?

Hallo, mein Sohn ist 14 Monate alt, frustriert weil er noch nicht frei laufen kann, und weiß allgemein sehr gut was er will :) Der Text wird lang, also sorry schon mal im Vorraus. Zu Hause ist er meist zufrieden, bzw wenn er sich dann mal aufregt hilft es in der Regel ihn kurz mal auf den Arm zu nehmen bzw abzulenken, ich habe seltenst Schreikrämpfe mit ihm, es ist dann eher mal ein meckern. Mir wird gerne vorgeworfen dass ich zu viel Rücksicht auf ihn nehme, ich versuche z.B idR seine Mittagsschlafzeit zu Hause zu verbringen, damit er sich auch wirklich in Ruhe seine 2h nehmen kann. Klar hat man manchmal Termine die nicht anders gehen, aber Treffen mit Familie und Freunden lege ich gerne in die Zeiten vor oder nach dem Mittag. Ich höre immer wieder, dass ich mich nicht so nach ihm richten sollte aber er hat doch nicht darum gebeten geboren zu werden und ich kann/muss doch als Erwachsene auf einen Einjährigen und seine Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Zumal die 2-2,5h auch für mich Mittagspause bedeuten. Aber das nur nebenbei, jetzt zum eigentlichen Problem. Wenn wir irgendwo mit mehreren Leuten sind, die ihm nicht so vertraut sind, oder in einer fremden Umgebung sind klebt er erstmal 10-20min an mir bevor er langsam warm wird, finde ich persönlich auch nicht schlimm, es ist nicht jeder dafür gemacht sich direkt in die Menge zu stürzen. Wenn ich ihn auf den Boden setze in diesem setting und er weint nehme ich ihn wieder hoch bis dass er bereit ist, versuche es also später nochmal. Auch das wird mir vorgeworfen. Eben wurde mir von einer Freundin gesagt, dass Kinder sich daran gewöhnen immer ihren Willen zu bekommen und es später im Leben schwer haben. Aber was soll ich denn machen? Er kann sich halt nicht ausdrücken, ich weiß nicht ob er Angst hat oder ob er einfach "macht was er will", ich weiß nur, dass es gut ist wenn er bei mir auf dem Schoß ist. Eben waren wir mit meinen Eltern im Wald, dort rannten auch andere Kinder rum und er ist furchtbar sauer geworden weil er a) nicht im Wagen sitzen wollte und b) von meinem Arm aus am liebsten in den Schlamm gesprungen wäre um zu krabbeln, bei 0 Grad und ohne entsprechende Matschkleidung ging es aber leider nicht. Soll ich ihn dann im Wagen schreien lassen? Wie geht ihr mit sowas um? Ich war ein Schreikind, ich kenne allerdings auch meine Mutter und bin mir fast sicher dass ich nicht grundlos geschrien habe. Bei meiner Mutter ist immer alles "egal" oder "nicht schlimm" Und ich möchte nicht dass mein Kind denkt seine Bedürfnisse wären mir egal oder allgemein nicht wichtig. Ich weiß, wir sind noch gar nicht in der "richtigen" Trotzphase aber ich mache mir schon meine Gedanken ob ich ihn vielleicht jetzt schon verziehe bzw verzogen habe. Ich habe ihn als baby nie schreien lassen. Wie gesagt, wenn er jetzt wegen "Blödsinn" zu Hause mal meckert tröste ich ihn auch kurz oder lasse ihn das selbst mit sich ausmachen, je nachdem wie weit der Wutanfall ist kriegt er es oft noch selbst gerettet, aber das sind halt auch nicht diese Schreiereien wie in den beschriebenen Situationen.

von Hannah6292 am 25.02.2023, 18:39



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Ich bin eine Mutter die der Ansicht ist dass Frustration zum Leben gehört und man das nicht früh genug lernen kann, aber alle von Dir geschilderten Situationen finde ich völlig normal. Warum solltest Du es Dir und Deinem Kind beim Mittagsschlaf ohne Not schwer machen? Wieso sollte er in einer fremden Umgebung in der Gegend herum krabbeln wenn er das nicht möchte? Warum sollst Du ihn nicht auf dem Arm haben solange Du ihn problemlos tragen kannst? Meine Kinder waren immer zufriedener und ausgeglichener wenn ich auf ihre Bedürfnisse eingegangen bin. Sie haben dann mitnichten immer mehr verlangt, ganz im Gegenteil. Heb Dir die Machtkämpfe für die wirklich wichtigen Themen auf. Es wird immer Menschen geben die vermeintlich alles besser wissen. Manchmal haben sie mit ihren Kommentaren Recht, meistens jedoch nicht. Hör Dir einfach alles an und nimm das an, was Dir nützlich erscheint. Beim Rest schaltest Du einfach auf Durchzug und gut ist.

von Tigerblume am 25.02.2023, 18:58



Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Ja "Machtkämpfe" beschreibt es gut... Ich finde halt auch dass ich ihm (und mir) ja nicht das Leben schwer machen muss, einfach nur weil ich es könnte. Und ja, ich bin absolut bei dir damit, dass Frust zum Leben gehört.

von Hannah6292 am 25.02.2023, 19:01



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Ich rede anderen nicht in ihre Erziehung rein, aber ich finde es auch wichtig, grob über frühkindliche Entwicklung Bescheid zu wissen. Die Einstellung „Man muss die Kinder abhärten“ ist längst überholt. Man weiß, dass Babys und Kinder in erster Linie durch die Beziehung zu ihren primären Bezugspersonen geprägt werden (Stichwort Bindung) und man sie nicht mit Liebe und Nähe verwöhnen kann, solange sie es einfordern. Natürlich brauchen Kinder auch Grenzen, aber immer entsprechend ihres Entwicklungsstandes. Und mir scheint, dass du das sehr gut durchschaut hast. Dein Kind verhält sich ganz normal und du gehst liebevoll und verständnisvoll auf ihn ein. Das ist super. Der Rest ist Geschmackssache. Ich würde da bei meinem Standpunkt bleiben und nicht groß diskutieren. Leichter gesagt als getan, aber lass dir da nicht reinreden!

von Fleurdelys am 25.02.2023, 19:08



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Lass die Leute reden. Leg dir eine dickere Haut zu. Das sind keine Vorwürfe, das sind anderslautende Meinungen. Die dürfen das sagen und meinen, alles besser zu wissen. Du darfst nicken und das Thema wechseln.

von Pamo am 25.02.2023, 19:13



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Hey, Meine Kleine ist 17 Monate alt und deinem Kleinen ziemlich ähnlich. Zuhause spielt sie meist zufrieden und auch oft für sihh und auch wenn ihr mal was nicht passt, schafft sie das oft selbst. Wenn ich sehe, dass sie mich wirklich braucht begleite ich aber ihre Gefühle - ablenken ist allerdings nictt meine erste Wahl. Meine Kinder schlafen auch aus Prinzip zuhause. Es muss schon etwas sehr wichtiges anstehen, damit ich es ihnen und mir antue, über den Mittag unterwegs zu sein. Sie schlafen dann nicht richtig und sind nur unnötig schlecht gelaunt und quengelig, was widerrum für mich super anstrengend ist. Ich weiß also nicht, warum man sich das antun sollte, wenn man es vermeiden kann. In neuen bzw ungewohnten Situationen sitzt die Kleine auch immer auf mir. Wir waren zB über 3 Monate nicht bei ihrer Krabbelgruppe, als die Große in die Kita eingewöhnt wurde (13-15 Monate alt). Danach konnte sie sich natürlich nicht mehr daran erinnern und saß die ersten beiden Male die vollen 60 Minuten auf meinem schoß. Beim dritten Mal hat sie dann die letzten paar Minuten gespielt. Mittlerweile gehen wir seit 2 Monaten wieder regelmäßig hin und inzwischen sitzt sie nur noch die ersten 5-10 Minuten bei mir bis sie spielen geht. Sie braucht eben erst etwas Vertrautheit und Zeit zum ankommen, bevor sie sich lösen kann. Das ist normales, kleinkindliches Verhalten. Zu der Situation bei deinen Eltern: Meine Kleine hat auch erst mit 14 Monaten laufen gerlent - den ganzen mazschigen Oktober und November konnte sie also noch nicht laufen. Wir hatten im Herbst auch ab und zu Situationen, wo sie wütend war, weil sie nicht runter durfte mangels passender Kleidung und glaub mir, der Begriff Tobsuchtsanfall trifft ihr Verhalten dann ganz gut (sie ist eeeeeetwas stur, ganz die Mama ). So lange ich könnte habe ich sie dann auf dem Arm getröstet, ihr erklärt warum es gerade nicht geht und habe meistens geschaut, dass wir da möglichst schnell weiter gehen. Geht aber mit großem Kind dabei leider nicht immer. Wenn sie zu schwer wurde oder sich zu schlimm gewunden hat, musste sie eben in den Buggy. Man bleibt dann ja trotzdem beim Kind. Das geht schon, aber ich habe sie auch immer bevorzugt auf dem Arm gelassen. Nach den ersten 3 Mal gehörte allerdings auch eine Matschhose mit füßen zur Grundausstattung des Buggy. So kamen solche Situationen eigentlich nicht mehr vor. Du verziehst dein Kind nicht, sondern nimmst seine Gefühle ernst und das tut ihm gut!

von Aixoni am 25.02.2023, 19:44



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Du machst alles perfekt! Ich handhabe es mit meinen Kindern auch so. Meine Grosse brauchte ihren Mittagsschlaf auch sehr lange, und zwar in Ruhe in ihrem Bett. Wenn das nicht möglich war, war der Rest des Tages eine Katastrophe. Meine Eltern wollten uns oft genau zum Mittagessen ins Restaurant zum Essen einladen und verstanden nicht, weshalb mir das zu stressig ist. War mir aber egal. Früher waren es eben andere Zeiten, man hat weniger bedürfnisorientiert erzogen. Dass dein Kind in unvertrauter Umgebung bei dir sein möchte ist auch ganz normal. Es fühlt sich verloren und sucht Sicherheit bei seiner Mutter! Und ehrlichgesagt, mich nervt die Krabbelzeit auch SEHR. Ins Besondere jetzt beim zweiten Kind und miesem Wetter. Das Kind will seinen Bewegungsdrang ausüben und alles entdecken. Da ist ruhig stillsitzen ein No-Go. Wir das oft so aus, das wir längere Outdoor- Aktivitäten auf die Schlafenszeiten des Babys (12 Monate) legen und krabbelgeeignete Plätze aufsuchen. Lass dir von anderen Leuten nicht dreinreden und höre auf dein Herz. Du kennst dein Kind am Besten und für dich/euch muss es passen. Es hilft nichts wenn die Anderen mit deinem Erziehungsstil und Methoden glücklich sind, ihr aber nicht.

von MarcelineCH am 25.02.2023, 19:58



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

über die mittagsschlafzeiten mach ich auch keine privaten verabredungen, oder sage vorher, dass ich dann später komme. es sind doch dann ALLE nur genervt, wenn der zwerg knatschig ist. bei familienfeiern auswärts such ich vorab schon nach einer schlafmöglichkeit und kläre das ab. da fast jeder erwachsene in der familie kinder hat, kann das auch jeder komplett nachvollziehen. wenn wir wo sind und er möchte auf den schoß, weil er angst hat, oder sich unwohl fühlt, nehm ich ihn auch hoch. die von dir beschriebenen situationen sind doch normal. der "spaß" fängt doch erst an, wenn sie unbedingt das handy, das scharfe messer, das putzmittel oder sonst was haben wollen. da muss man dann durch und durch den frust begleiten. in diesen situationen nachzugeben wäre "falsch" und fördert das, was dir dein umfeld vorwirft, aber nicht wenn es um angst, sicherheit, liebe oder geborgenheit geht.

von Rachelffm am 25.02.2023, 19:59



Antwort auf Beitrag von Hannah6292

Hallo Hannah, ich finde du machst das ganz toll und Bedürfnis orientiert. Ich halte auch nichts von schreien lassen und tröste dann lieber. Opa sagt dann auch immer das ist kein Weichei... Ich soll ihn nicht so verhätscheln. Aber ich mach es trotzdem. Jetzt ist er etwas über 2 und will auch garnicht mehr immer getröstet werden wenn er z.B. beim toben mal fällt und springt dann weiter mit Opa rum... Aber er weiß er kann jederzeit zur Mama kommen wenn er doch Trost braucht.

von NaduNaduNadu am 26.02.2023, 10:12