Frage: Einige Fragen zu Sohn 9 Monate alt (etwas länger)

Sehr geehrte Frau Höfel, als stille Mitleserin besuche ich oft Ihr Forum und schätze Ihre Antworten. Jetzt muss ich auch mal ein paar Fragen stellen, da mich das Verhalten unseres fast 9 Monate alten Sohnes doch sehr irritiert und ich einfach nicht weiß, was ich machen kann. Kurz zur Entwicklung unseres Sohnes: Er wurde spontan, ohne Probleme (sehr schnell) geboren, war sofort bei mir und wurde gestillt. Die 1. Fast 4 Monate war er ein sog. Schreikind (hat jeden Tag 3 Stunden am Stück gebrüllt :-)). Ich habe mich mit Ihm dann immer ins Schlafzimmer zurückgezogen, ihn im Arm gehalten und wenn er wollte gestillt. Anschließend hat er sehr stark gefremdelt, sogar bei Papa und Oma, die von Beginn an sehr liebevoll involviert waren. Also habe ich ihn den ganzen Tag bei mir gehabt und getragen. Den Kiwa hat er auch abgelehnt, also haben wir ihn auch draußen getragen. Er schlief von Anfang an nur während des stillens auf meinem Arm ein, die Tagesschläfchen behielt ich ihn einfach auf dem Arm, da er beim ablegen wach geworden wäre. In der Nacht konnte ich ihn immer ablegen, musste aber die ersten 6 Monate ca. Körperkontakt halten. Zurzeit schläft er nachts erstaunlich gut, er wird nur max. 2 mal wach und findet manchmal sogar durch einfaches streicheln zurück in den Schlaf. Jetzt meine Fragen: 1) Zurzeit ist es so, dass ich mir Sorgen um die Bindung mache. Mein Mann und meine Mutter kümmern sich rührend um ihn und können ihn gut beschäftigen, aber nur solange er mich nicht sieht. Sobald er mich sieht will er sofort zu mir und fängt schlimm an zu schreien, wenn es nicht innerhalb einer Sekunde bei mir ist. Ich nehme ihn dann natürlich zu mir. Er ist dann auf meinem Arm und will dann aber sofort wieder zu Oma oder Papa. Ist das so „normal“? 2) Wenn ich tagsüber mit ihm alleine bin und ihn zum krabbeln auf die Decke lege, krabbelt er sofort zu mir, zieht sich an mir hoch und will auf den Arm. Er will in meiner Gegenwart nicht krabbeln, sondern von mir ausschließlich getragen werden. Bei Oma und Papa krabbelt er z.T. durch die ganze Wohnung. Hat er Angst, dass ich einfach weggehe und ihn alleine lasse? Das ist nie vorgekommen. 3) Die Tagesschläfchen sind zur Zeit eine Katastrophe. Er ist nur am zappeln. Ich lasse ihn erst einmal immer noch durchs Bett toben, bis ich merke jetzt muss er wirklich schlafen. Ich versuche ihn zu stillen, doch er zappelt und findet absolut keine Ruhe. Ich habe schon versucht ihn einfach hinzulegen und zu streicheln (schlägt die Hand weg), zu reden, zu singen, aber es endet alles in Geschrei. Es wirkt so als wolle er alleine einschlafen und ist wütend, dass er es nicht schafft. Was kann ich nur tun? 4) Außerdem tritt bei ihm Nachts das Phänomen Nachtschreck auf. Die Diagnose wurde in der Kinderambulaz gestellt, da unser Sohn schon 2x in der Nacht schlimm schreiend und völlig neben sich stehend hochgeschreckt war. Da wir befürchteten, dass er Schmerzen hat, da er auch nicht ansprechbar o.ä. war, sind wir in die Klinik gefahren. Hier wurde uns gesagt, dass es pavor nocturnus ist. Gibt es da eine Möglichkeit gegenzuwirken? Wir haben ein ruhiges, liebevolles Zubettgehritual und er schläft auch nicht allein, sondern ich bin die ganze Zeit bei ihm. 5) Das Letzte Thema ist die Beikost. Seinen Mittagsbrei findet er absolut iiiiihhhhh… egal was ich ihn anbiete, selbst gekocht, Stücke, püriert, ganze Kartoffeln zum selbst essen etc. Auch hier scheint es als wolle er alleine essen. Ich gebe ihm meist einen Teller, packe dort etwas von seinem Essen drauf, damit er sein Essen untersuchen kann und ich so auch mal den einen oder anderen Löffel in seinen Mund bekomme. Sein Nachmittags- und Abendbrei isst er aber gut. Ansonsten stille ich ihn noch nach Bedarf. Haben sie diesbezüglich noch eine Idee? So, der Post ist doch sehr lang geworden … . Ich bedanke mich sehr für Ihre Hilfe und für die Arbeit hier im Forum. Herzliche Grüße. Claudia

von Bambini2013 am 30.11.2013, 12:53



Antwort auf: Einige Fragen zu Sohn 9 Monate alt (etwas länger)

Liebe Bambini, Meine Oma würde sagen: das Kind ist nicht Fisch und nicht Fleisch! 1) Sie sind der sichere Hafen, den das Kind durchaus schon mal verlässt. Das ist ihm gar nicht bewußt- es sei denn Sie sind in der Nähe! Dann muss man schnell zur Mama und dann ganz schnell wieder zu der interessanten anderen Sache. Bleiben Sie entspannt. Die Bindung ist in Ordnung. 2) Nein, er hat keine Angst, dass Sie weggehen. Er nimmt den bekannten Transport! 3) Durch das Toben dreht er auf, dann soll er schlafen! Das ist irgendwie kontraproduktiv. Wenn er müde ist, dann legen Sie ihn hin. Setzen Sie sich neben das Bett und lesen Sie etwas. Nicht singen etc.- wie soll man da schlafen? 4) Diese Frage kann man Ihnen in der Schreiambulanz besser beantworten. 5) Lassen Sie mittags den Brei weg und geben Sie ihm vom Familienessen. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 02.12.2013