Frage: Sauerstoffmangel

Guten Tag Herr Professor Dr. Jorch, Meine Frau hat sich heute Mittag mit unserem 6 Tage alten Sohn zum kuscheln ins Bett gelegt. Dabei ist sie eingeschlafen und hat sich im Schlaf mit der Bettdecke zugedeckt. Als ich vom Einkaufen kam und ins Schlafzimmer gelaufen bin habe ich gesehen, dass unser Kind mit dem Gesicht unter der Bettdecke lag und die Decke das ganze Gesicht zugedeckt hat. Ich habe die Decke sofort weg gezogen. Das Kind hat ruhig geschlafen und geatmet. Es war nur verschwitzt. Wir waren beide so geschockt und meine Frau denkt, dass sie mindestens 1,5 Stunden wenn nicht länger geschlafen hat und unser Sohn vermutlich auch so lange die Bettdecke auf dem Gesicht hatte. Nun meine Frage: - kann auf Grund dieser Situation ein Hirnschaden entstanden sein? - wie würde man einen entstandenen Hirnschaden bei einem Baby bemerken? -was passiert wenn das Baby unter der Decke in der Zeit zuviel CO2 eingeatmet hat? Ich habe die Angst vor einem \\" unerkannten\\" Hirnschaden durch Sauerstoffmangel. Mir ist bekannt dass ein Sauerstoffmangel im Gehirn in 3-5 Minuten zu irreparablen Schäden führt. Aber ist es nicht so, dass diese 3-5 Minuten erst ab dem Eintritt des Kreislauf-und Atemstillstandes des Kindes gezählt werden? Oder zählen die Minuten in der das Baby gegen die Atemnot ankämpft mit dazu? Falls nicht, heißt das ja, dass ein baby das verschwitzt aber schlafend unter einer Bettdecke gefunden wird niemals einen Hirnschaden erlitten haben kann. Das Baby dann entweder durch den O2-Mangel erstickt oder es wurde reanimiert und hat dann eventuell Folgeschäden. Ein Baby das nicht reanimiert werden musste, kann keinen Hirnschaden erlitten haben oder? Dann gibt es so etwas wie einen unerkannten Hirnschaden bei Babys nicht oder? Es tut mir leid für den langen Text aber ich mache mir einfach große Gedanken. Lieben Dank für ihre Rückmeldung und ihre Antwort. Ganz liebe Grüsse

von Glück 2017 am 20.11.2019, 08:28



Antwort auf: Sauerstoffmangel

Die Situation war gefährlich, aber sie haben Glück gehabt. Bei einem Hirnschaden würden Sie festgestellt haben, dass Ihr Kind mindestens schläfriger ist, anders reagiert und schlecht trinkt. Hirnschaden entsteht nicht durch pCO2-Anstieg oder leichten Sauerstoffabfall. Erst bei deutlichem Sauerstoffabfall mit Kreislaufkollaps bzw. deutlichem Herzfrequenzabfall bekommt das Hirngewebe nicht mehr genügend Sauerstoff. Das hätte natürlich passieren können, ist aber nicht passiert. Wenn es passiert wäre, hätten Sie ihr Kind anders vorgefunden.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 23.11.2019