Kindergartenauswahl für Anfänger

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Kindergartenauswahl für Anfänger

Guten Morgen Frau Schuster ! Nun wird es langsam ernst bei uns und wir suchen für Momo den passenden Kindergarten. Daß er uns vom Konzept zusagen muß und daß er auch Momo (soweit er das auf die Schnelle beurteilen kann) gefallen muß, ist klar. Nun machen wir uns aber zweierlei Gedanken: Erstens überlegen wir, nachdem ja beides bei uns möglich ist, ob wir ihn lieber vormittags oder nachmittags schicken sollen. Vormittags ist in den KiGa hier mehr los, nachmittags sind die Gruppen generell etwas kleiner (unwesentlich) und es ist auch meist nur eine Gruppe im Haus. Von seinem persönlichen Rhythmus her denke ich, daß ihn die Nachmittagsgruppe besser kommt, weil er morgens sehr lange braucht, bis er richtig wach und voll aufnahmebereit ist und ich ihn ungern schon in den Rhythmus von "Du MUßT jetzt aufstehen", Frühstück, aus dem Haus zwängen will. Andererseits muß er das ja spätestens zur Schulzeit auch lernen. Nachmittgas denke ich, ist auch in der Regel im Sommer wie im Winter das Wetter stabiler, er geht ja gern raus und da wäre der nachmittag vielleicht auch besser. Andererseits entfällt natürlich dann zwangsläufig, daß WIR nachmittgas z.B. ins Freibad etc. gehen könnten ... ist das schwierig ;-) Und jetzt noch eine Frage: Wir haben einen KiGa gefunden, der uns eigfentlich optimal erscheint. Bis auf ein "kleines" Detail, was ich nicht so leicht schlucken kann bisher: Die Betreuerin sagte im Gespräch, daß sie im Prinzip feste Gruppen haben. Aber der KiGa verfügt über ein großes Turn- und Bauzimmer, einen großen Garten und einen Flur mit verschiedenen Aktionsecken. Während der normalen Gruppenaktivitäten dürfen aus jeder Gruppe (es sind zwei (vorm.) bzw. drei (nachm.)) 4 Kinder alleine ! sowohl in den Turnraum als auch in den Garten und Flur. Das heißt, es befinden sich dann 8-12 Kinder unbeaufsichtigt an diesen Orten. Die Erzieherin meinte, das gehöre zu ihrem Konzept, daß ein gewisser Freiraum da sein müsse, wo die Kinder nicht ständig kontrolliert werden. Klingt ja ganz nett, aber kann man das wirklich in diesem Alter schon so machen ? Gerade im Turnraum mit der Sprossenwand etc. wird mir bei dem Gedanken etwas mulmig. Es finden zwar sporadische Stichproben statt und sie "mischen" diese Kinder dann auch dem Alter nach, so daß jeweils auch Vorschulkinder dabei sind, aber .... Was halten Sie davon ? Ansonsten gefällt uns der KiGa wie gesagt ganz gut. Vielen Dank für Ihren Rat und herzliche Grüße wie üblich von einer fast regenerierten Silke ;-)

Mitglied inaktiv - 12.03.2002, 09:13



Antwort auf: Kindergartenauswahl für Anfänger

Hallo Silke Für besser halte ich den Vormittag, da, wie Sie selbst sagten, mehr und sicherlich auch interessantere Aktivitäten als am Nachmittag angeboten werden. Draußen spielen kann er auch am Nachmittag zu Hause. Dafür ist ebenfalls ein stabileres Wetter erfreulicher. Da die Kleinen nicht den ganzen Vormittag gezielt zu Aktivitäten angeregt werden, wird er bei gutem Wetter auch dort in den Genuß kommen, das vorhandene Spielgerät im Freien nutzen zu können. Bis in der Regel der Alltagstrott für Ihren Sohn im Kiga eintritt, wird Momo sich an das frühere Aufstehen gewöhnt haben, wenn Sie es rechtzeitig und ohne selbst zu hetzen schon jetzt beginnen einzuüben.- Für Sie selbst ergibt sich ebenfalls ein Vorteil, da Sie alle notwendigen Behördengänge, Arztbesuche, sonstige Termine am Vormittag mit "nur" einem Kind erledigen können und auf diese Weise nachmittags ein Familien-Leben gestalten können. Meist sind sowohl Kinder als auch Erwachsene nachmittags nicht mehr so voll leistungsfähig wie vormittags sodass es bei einem vorgegebenen Programm (KiGa und Zuhause) doch leicht zur Disharmonie kommen kann. Richten Sie sich bei Ihrer Entscheidung möglichst nach den Bedürfnissen Ihrer eigenen, familiären Situation. Dieser Freiraum in den Einrichtungen ist inzwischen schon zum Standard geworden. Vertrauen Sie in dieser Beziehung ein wenig mehr auf die (positiven) Erfahrungen der ErzieherInnen. Denken Sie daran, dass auch zu Hause trotz der Aufsichtspflicht rund um die Uhr nicht jeder Schritt der Kleinen verfolgt werden kann.- Ganz bestimmt wird darauf geachtet, dass nicht alle Raufbolde gleichzeitig in diesen Räumen anwesend sind. Außerdem werden -so kenne ich es- mögliche Gefahrenquellen beseitigt oder gemildert und die Türen meist offengehalten, sodass umgehend Jemand zur Stelle ist, sollte es massive Unstimmigkeiten oder gar Unfälle geben, die sich leider nicht komplett vermeiden lassen. Kinder, die noch nicht gelernt haben kleinere Konflikte eigenständig zu lösen und die noch sehr auf die Nähe einer Bezugsperson angewiesen sind, werden ohnehin nicht freiwillig diese freien Angebote annehmen wollen. Für eine richtige Entscheidung drück`ich Ihnen die Daumen und freue mich auf Ihre Berichte. Bis bald?

von Christiane Schuster am 12.03.2002