in den Spielkreisen und Krabbelgruppen...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: in den Spielkreisen und Krabbelgruppen...

Hallo Frau Schuster, ich habe einen 16 Monate alten Sohn. Wir gehen in 2 Spielkreise. Mein Sohn ist ein ganz ruhiger friedlicher kleiner Kerl (bei uns zu Hause geht es auch immer sehr friedlich zu). Mir ist jetzt aufgefallen, dass er sich häufig von anderen Kindern Spielzeug wegnehmen lässt, er guckt dann sehr traurig, schlägt resigniert mit seinen Händen auf seine Beine und sucht sich etwas anderes. In dem einem Spielkreis ist ein kleiner Junge, einen Monat jünger als er, der immer andere Kinder schlägt, ins Gesicht oder auf den Kopf. Neulich hat er auch so einen Schlag abbekommen, mitten ins Gesicht, er saß dort ganz friedlich und dann das. Als er später friedlich mit Töpfen spielte kam der andere Kleine mit einem Holztrecker und wollte ihm diesen gerade auf den Kopf knallen, was aber durch die Mutter verhindert wurde. Was kann ich machen? Müsste er sich nicht wehren, statt nur zu weinen? Oder ist dies ein gutes Zeichen, dass er Konflikte nicht schlagend löst? Davon mal abgesehen, kennt er gar keine Gewalt oder schlagen, oder auf den Po oder Hände schlagen, ist ihm also völlig fremd. Was raten Sie? Freundliche Grüße Sabine

Mitglied inaktiv - 15.09.2001, 21:19



Antwort auf: in den Spielkreisen und Krabbelgruppen...

Hallo Sabine Helfen Sie Ihrem Sohn, dass er lernt, sich ohne zu schlagen zu wehren. Das ist natürlich für diese Zwerge sehr schwer, da sie sich sprachlich noch nicht verständigen können, aber irgendwie ihre Wünsche mitteilen möchten. Zur Verteidigung des anderen Kindes möchte ich anmerken, dass auch er gerade gelernt hat, welche Reaktionen sein Verhalten hervorruft, wobei er sicherlich Ihrem Sohn nicht weh tun möchte sondern "einfach" nur ausprobiert. Seine Kräfte kann er dabei noch nicht kontrolliert einsetzen. Beide Kinder müssen in der Spielgruppe alternative Möglichkeiten zur (friedlichen) Konfliktlösung lernen. Nehmen Sie in solchen Situationen Ihren Sohn an die Hand oder auf den Arm und bieten Sie ihm eine Möglichkeit an, sich zu wehren. Bei der Suche nach dieser Lösung werden Sie feststellen, wie schwer es selbst für uns Erwachsene ist, sich nicht schlagend zu wehren, wenn man mit einem Spielzeug beworfen wird.- Schlagen Sie den beiden Kindern doch ein gemeinsames Spiel vor, sodass sie vielleicht zu Freunden werden? Die Mutter des anderen Kindes oder vielleicht auch Sie können dem schlagenden, beißenden oder werfenden Kind vorschlagen, doch lieber zu streicheln oder in die Hände zu klatschen. Erklären Sie liebevoll, welche Folgen sowohl das Schlagen als auch das Streicheln hat, und vermeiden Sie zu schimpfen, da die Kleinen noch nicht Gut von Böse unterscheiden können, wenn es ihnen bislang auf genannte Weise noch nicht erklärt wurde. Viel Erfolg und: bis bald?

von Christiane Schuster am 17.09.2001