freundschaften

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: freundschaften

hallo frau schuster, meine 8jährige tochter ist ein ziemlich kompliziertes kind. schon als kleines mädchen hatte sie probleme beim kontakt mit gleichaltrigen. jetzt ist sie natürlich etwas "routinierter" geworden, trotzdem glaube ich, dass sie - was die beziehungen zu ihren schulkameraden angeht - in einer traumwelt lebt. meine frage wäre : inwiefern kann ein 8jähriges kind sein verhältnis zu anderen kindern realistisch beurteilen und inwieweit spielen dabei wunschvorstellungen eine rolle. als beispiel : heute morgen erzählt sie mir am frühstückstisch, dass eine ihrer freundinnen gesagt habe, sie könne könne sie nicht leiden und finde sie doof. diese "freundin" ist eines der kinder, mit denen sie am meisten spielt. meine tochter ist aber - scheinbar im gegensatz zu anderen kindern - schon immer ein sehr treuer freund gewesen, solche sinneswandel (wie ich sie auch von anderen kinder kenne - einmal ist die die beste freundin, einmal die andere) kenne ich von ihr nicht und für sie ist das auch eine absolut ernste angelegenheit. ausserdem beurteilt sie andere nicht so leichtfertig und findet sie einfach "doof". ich glaube, diese einstellung hindert sie aber auch daran, es zu merken, dass andere eben nicht so fühlen. ich habe die befürchtung, dass sie dadurch sehr verletzbar wird und mehr enttäuschungen erleben wird, als andere. was meinen sie ? vielen dank fürs lesen schon im voraus, grüsse von beate.

Mitglied inaktiv - 09.07.2002, 09:05



Antwort auf: freundschaften

Hallo Beate Es kann durchaus sein, dass andere Kinder viel leichtfertiger und unüberlegter mit Gefühlen des Gegenüber umgehen als Ihre Tochter. Wahrscheinlich gehört es zu grundlegenden Voraussetzungen in Ihrer Kernfamilie, dass jede(r) Einzelne so akzeptiert und geliebt wird, wie es die entsprechende Individualität eines Jeden erfordert. Heben Sie immer wieder die pers. Stärken Ihrer Tochter hervor und erklären Sie ihr, dass jeder Mensch, bzw. jedes Kind unterschiedlich denkt, spricht und handelt. Wichtig ist, dass man nie sein eigenes Gesicht verliert, sich nie zum Hampelmann/zu einer Marionette Anderer machen lässt und dennoch die Meinungen der Anderen stets toleriert. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass viele Kinder den Begriff: "doof" oder "Freundschaft" noch gar nicht richtig verstehen oder gebrauchen können, sodass sie ihre Meinung immer mal wieder ändern, während sie selbst schließlich genau weiß, was sie will!- Fühlt sie, dass Sie ihr immer helfen, wenn sie mal unglücklich ist oder nicht weiter weiß, wird die Enttäuschung über Andere oder ihre eigene Verletzbarkeit "nur" an der Oberfläche bleiben, da Sie ein weiteres Vordringen gemeinsam mit Ihrer Tochter zu verhindern wissen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 09.07.2002