Frage: "erwartung" an fast 3 jährige

Hallo! Mir geht es grade um eine sehr praktische Frage. Meine Große ist fast 3, sie spricht lt. KiA fast schon wie mit 4- 41/2 also wirklich sehr gut. Sie ist schlau, normal entwickelt ihrem Alter entsprechend natürlich ab und zu noch etwas trotzig, aber auch schon besser. Wir als Familie legen sehr viel Wert auf bestimmte kulturelle Werte, wie z.B. das grüßen Älterer Personen, Danke sagen wenn man etwas bekommt, HAllo, Auf wiedersehen. Ich erwarte von beiden Kindern (die kleine 2 Jahre) NICHT, dass sie es praktisch anwenden. Dennoch fordere ich sie wenn sie etwas bekommen dazu auf, oder sage es dann in "ihrem" Namen. Ich kenne auch Ihre Texte über schüchternheit. Bei fremden oder verwandten, die man nicht oft sieht kein Thema, kein Zwang alles ok. Frage nun: Wie ist es im ENGSTEN Kreis? Küsschen Pflicht gibts auch nich, aber ich ERWARTE von der großen, dass sie wenigstens Tschüss sagt wenn ich gehe, wenn der Papa sie auffordert sie soll noch GUte Nact sagen gehen zu mir sagt siie manchmal "trotzig" müde halt, NEIN, ich möchte das aber. Denn ich tue viel für sie, sie ist mein EIN UND ALLES, klar das kann sie nicht verstehen, aber ich möchte, dass sie es irgendwann versteht und ich möchte, dass auch wenn sie mal launisch ist, was ihr zu steht, wenigstens HALLO sagt wenn sie nachhause kommt von der Oma, oder ähnliches. Auch sagt sie dem Papa nicht Tschüss wenn er auf Arbeit geht. Ist Stimmungsabhängig garkein Thema, aber ich lege viel wert darauf wenns Mama und Papa betrifft. Ich möchte WIRKLICH, dass sie das lernt und tut, egal wie muffelig sie ist, weil wir lieben sie und ausreden kann man immer finden wie "Ja sie is doch müde" mit 16 isse dann besoffen mit 17 auf Drogen... Mir bedeutet das wirklich viel. Ist es falsch sie zu "drängen" eben Hallo zum Papa zu sagen? Wir behandeln sie auch dementsprechend. Wäre es ZU extrem, wenn man ihr Sagt, ok wenn du uns nicht gute Nacht sagst, dann musst du auch alleine ins Bett gehen? Ich erwarte nicht das sie das Prinzip schon komplett versteht, aber es hat irgendwo etwas mit Respekt zu tun, wann soll man damit anfangen, wenn nicht jetzt? Vielen Dank! Jera

Mitglied inaktiv - 01.03.2010, 13:33



Antwort auf: "erwartung" an fast 3 jährige

Stichwort: Höflichkeitsformen Hallo, Sie sprechen das Thema kulturelle Gepflogenheiten und Höflichkeitsformen an. Im Prinzip haben Sie Recht, so ganz von alleine gewöhnen sich Kinder diese Umgangsformen nicht an. Sie brauchen sicherlich zwei Dinge: erstens ein entsprechendes und überzeugendes Vorbild. Was man als Eltern in dieser Hinsicht nicht tut, kann man von seinen Kindern auch nicht erwarten. Und zweitens die freundliche Aufforderung, die quasi eine Erinnerung ist, denn Kultur prägt sich nicht einfach ein wie Dinge, die sich als lebensnotwendig herausstellen. Den "Kampf um den Futternapf" braucht man keinem Kind beibringen, der Hunger sorgt dafür, dass er ganz von alleine sich immr wieder einstellt. Aber guten Tag und auf Wiedersehen zu sagen ist nicht lebensnotwendig und gerät schnell wieder in Vergessenheit. Diese schönen Umgang- und Höflichkeitsformen müssen zur Gewohneit werden und Gewohnheiten brauchten Beständigkeiten. Aber eine Erziehung zu solchen Umgangformen hat erst Sinn ab dem 4. bis 5. Lebensjahr, weil erst dann die absolut subjektive und egozentrische Weltsicht einem Verständnis für den Anderen und seine ansprüche und Bedürfnisse weicht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.03.2010