Frage: Zuviel oder normal?

Hallo Dr. Posth, TO (16 Mon,Elternbett,nie weinen,VA liebevoll, keine Fremdbetr,sensibel) fängt an mit "meins" zu sagen, verteidigt "ihren" Besitz. Ist gekränkt, wenn "fremde" Personen ihr was verbieten.Weint, wenn ihr was nicht gelingt, z.B. PuppenWA in d richtige Richtung lenken. Wenn ich helfen will, schlimmer.Weint, wenn etwas nicht in d Reihe steht z.B. Kuscheltiere, wie vorher.Verzweifelt, wenn ich es nicht weiß.Ich tröste u erkläre. Sie merkt sich viele Dinge, z.B. erkennt sie das Gestrüpp wo mal eine Schnecke auf einem Blatt war.Sie ist weiter als Kinder im gleichen Alter.Aufgrund der "Verzweiflungen" mache ich mir Gedanken.Was kann das sein? Wie kann ich helfen? Das häuft sich. Momentan bin ich mit ihr viel draußen, bei Freunden, Großeltern. Zuviel?Seit 4 Wo wird am Haus renoviert. Papa hat keine Zeit u sie sieht ihn oft auf dem Gerüst u möchte hin, was nicht geht.Überforderung?Danke u lieben Gruss

von kingella am 24.06.2013, 07:12



Antwort auf: Zuviel oder normal?

Hallo, Bau- oder Umbauphasen sind immer stressige Zeiten. Einer der Eltern ist dann fast immer mit dem Bau oder den Handwerkern beschäftigt. Das genügt schon, dass Kinder in kleine Krisen geraten. Aber Ihre Tochte befindet sich in einer normalen Entwicklungsphase, in der sie anfängt, sich über Gegenstände aufzuwerten (zu attributieren). Diese Gegenstände, in der Regel Spielsachen, gehören alle ihr selbst, weil sie sich so maximal aufwerten kann. Das gebietet ihr der altersgerechte Egozentrismus. Nimmt man ihr Sachen weg, ist sie beleidigt und wütend und wird bald anfangen, sich auch zu wehren. Fremde Personen sind ihr im Moment gar nicht willkommen, da sie sich vermutlich in der Wiederannährungskrise befindet (s. gezielter Suchlauf). Andererseits sucht sie nach eine gewissen Ordnung auf der Welt, denn die unglaublich vielen Eindrücke um sie herum lassen den Eindruck eines Chaos entstehen. Sehr sensible Kinder leiden unter diesem Eindruck. Da sie aber gerade darauf gepolt ist, alles selbst zu regeln (was natürlich eine völlige Selbst-Überschätzung ist), wird sie wütend, wenn Sie ihr helfen wollen. Das kann man nur liebevoll regeln, in dem sich zwar zur Unterstützung anbietet, aber das Kind entscheiden lässt, wie weit die Unterstützung gehen darf ohne das zarte Selbst zu beschädigen. Trösten, erklären, heimlich etwas aus dem Weg räumen, das unüberwindbar für ein Kind ist usw., das sind die richtigen Maßnahmen dagegen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.06.2013