Frage: Zukunft

Lieber Dr.Posth, bitte helfen Sie mir, auch wenn es sich nicht um ein Kleinkind handelt. Lese Ihr Buch, aber sehr langsam weil schlecht deutsch. Mein Sohn (34 J.) ist vor ca 6 Jahren schleichend anders geworden. Harte Ablösung im KiGa, Vater kaum da, viel Alkohol und Gewalt über mich, Familie hat mich abgestoßen, Sohn viel krank und von mir mit viel Liebe überschüttet. Allein, arm und mit krankes Kind war ich überfordert und nicht immer lieb. Ich denke, setzte eine Rückbindung auf Dauer ein. Sohn studierte und ich gab mein Job (Ärztin) auf um in Deutschland als Putzfrau zu arbeiten, um sein Studium zu finanzieren, seine Ehefrau (die uns auch hasst)auch mitfinanziert.Jetz Sohn hasst mich, kann mich nicht leiden, schämt sich von mir ( ich habe schwere Panikattaken, viele Fobien, schwere Depression). Redet mit uns immer böse, bestimmend, unterstellt uns unmögliche Sachen. Liegen die Probleme in der Kindheit? Und vorallem wie wird alles besser? Bleibt er immer so? Was tun?LG Fani

von Natmel am 09.06.2014, 08:20



Antwort auf: Zukunft

Hallo, vor allem in meinem zweiten Buch bespreche ich das Kapitel der Bindungsstörungen. Und ich könnte mir vorstellen, dass sich zwischen Ihnen und Ihrem Sohn über Jahre hinweg eine solche Bindungsstörung eingestellt hat. Gewalt in der Familie, schwere soziale Probleme, Zerrüttung der Elternbeziehungund der Versuch der Mutter, die Entwicklung des Kindes mit Überschüttung von Liebe zu retten, führen fast immer zu Bindungsstörungen. Nur: diese Geschehnisse sind viele Jahre her, und Ihr Sohn versucht jetzt (endlich), sich auf eigene Beine zustellen. Um aus dem Korsett der Liebe herauszukommen, dass sich mit Ihren vielen Angeboten und Geschenken (incl. finanzieller Unterstützung) um ihn gelegt haben, muss er Sie "hassen". Sonst kann er sich nicht befreien und sein eigenes Leben führen. Seine Partnerin unterstützt ihn offenbar dabei. Aber dieser Hass ist nur das Bemühen, aus der Verstrickung mit Ihnen herauszukommen. In Wahrheit ist er Ihnen doch sehr dankbar. Aber das zu thematisieren ist noch nicht möglich und wird auch ohne therapeutische Hilfe nicht gehen. Nur für Sie könnte es ein (erster) Trost ein. Aber Sie sollten unbedingt sich therapeutische Hilfe suchen, und zwar eine(n) Therapeuten(in), der oder die sich mit Bindungsstrukturen im Erwachsenenalter auskennt. viele Grüße und alles Gute

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.06.2014