Meine Tochter (9Mon.)war ein Schreibaby, das mich viel Kraft gekostet hat. Ich habe mich jedoch bemüht, immer auf ihre Bedürfnisse einzugehen, weil mir dies richtiger erschien, als mit Gewalt meine Bedürfnisse durchzusetzen. Aus diesem Grund stille ich auch noch. Ich habe seit 4 Monaten versucht, meiner Tochter Beikost zu geben. Sie isst manchmal gar nichts, manchmal nur 1/2 - 3/4 Gläschen, mal einen Zwieback usw. Alles in allem ziemlich mäkelig. Da sie zum Teil sogar sehr geweint und gegen den Löffel geschlagen hat, möchte ich sie nicht zum Essen zwingen. Wenn sie an manchen Tagen nicht mag, gebe ich eben die Brust. Dieses Verhalten wurde letztens von einer Freundin stark kritisiert. Durch mein Nachgeben züchte ich mir einen Tyrannen, notfalls müsse man das Kind halt mal zum Essen zwingen. Ihrer Meinung nach könne ich nur nicht loslassen, und je länger ich das Abstillen hinauszögere, desto schwieriger wird es. Aber schade ich einem sensiblen Kind denn nicht durch so ein Verhalten?
Mitglied inaktiv - 04.07.2005, 21:03
Antwort auf:
Züchte ich mir einen Tyrannen?
Hallo, das Thema Langzeitstillen (Stichwort im Suchlauf!) ist hier im Forum schon oft zur Sprache gekommen. Die Meinungen dazu sind stark kontrovers. Ich persönlich sehe im Langzeitstillen eine ge2wisse Schwierigkeit, was die Loslösung von der primären Bezugsperson im zweiten Lebensjahr angeht. Aber ein Jahr lang Stillen ist nichts ungewöhnliches, wenn man als Mutter sich dabei wohl fühlt und z.b. das nächtliche Weiterstillen in Kauf nimmt. Allerdings muß man wissen, daß es immer schwieriger wird, den Säugling abzustillen je älter er wird. Ist einmal der Wille mit dem Ich fest verbunden, kann das Abstillen leicht zu einem Kampf zwischen Mutter und Kind werden. Das hat mit Tyrannei seitens des Kindes überhaupt nichts zu tun! Der Fehler liegt nicht beim Kind, sondern einzig und allein in der verfahrenen Mutter-Kind-Beziehung. Insofern wäre es für Sie wahrscheinlich besser, wenn Sie sich jetzt ein Ziel setzten, wielange Sie tatsächlich noch weiter stillen wollen. Bis dahin kann die Ernährung mit fester Kost schwierig bleiben. Achten Sie auf das Wachstum und das Gewicht Ihrer Tochter. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.07.2005
