Frage: wütendes Baby

Hallo Herr Posth, Erst mal ein gesundes Neues Jahr und vielen Dank, das wir Ihnen Fragen stellen können. Meine Tochter fast 17Wochen alt hat irgendwie ständig Wut.Wenn wir sie anziehen bäumt sie sich immer dagegen auf, liegen will sie so gut wie gar nicht. Und wenn sie mal unter so einem Spielzeug liegt, wo sie verschiedene Sachen dran hängen hat,wird sie nach ein paar Minuten wütend,wahrscheinlich, weil sie die Sachen nicht in ihren Mund bekommt. Sie kann sich so gut wie nicht allein beschäftigen und schläft auch kaum. Manchmal weiss man ger nicht was man machen soll, weil sie so agressiv ist und muss selbst manchmal seine Wut daraufhin im Zaum halten. Früh so 6.00Uhr schmeisst sie ihren Kopf hin und her und schlägt mit den Fäusten auf die Decke und schmeisst ständig den Schnuller raus, das geht so bis 8.30Uhr, sie schläft aber dabei, Hunger hat sie keinen. Manchmal strampelt sie wie wild un freut sich noch und kurz darauf wieder Wut und irgendwann Heulen. Was könnte das sein?

Mitglied inaktiv - 03.01.2006, 10:12



Antwort auf: wütendes Baby

Hallo, es klingt Ihrer Schilderung nach so, als hätte Sie einen kleinen Temperamentsbolzen zu Hause, der schon früh seine Wünsche und Bedürfnisse lautstark artikuliert. Solche Verhaltensweise entsprechen bestimmten Chrakteranlagen und gehören zur natürlichen Ausstattung eines Säuglings. Also geerbt. Da der Säugling ja immer ein Stück von einem selbst ist, auch wenn er vielleicht mehr anderen Personen aus der Familie ähnelt, muß man als Eltern zunächst lernen, sich mit den angeborenen Eigenschaften seines Kindes anzufreunden. Aber ich höre auch ein paar Irrtümer über Säuglinge aus Ihrem Posting heraus. Z.B. kann sich kein Säugling mit 4 Monaten längere Zeit selbst beschäftigen und auch die Greiffunktion kommt erst langsam in Gang. D.h. der Säugling braucht noch ganz viel Nähe und Zuwendung von seinen Bezugspersonen, insbesondere der Mutter, die ihn dazu am besten ganz viel mit sich herum trägt. Dafür gibt es spezielle Tragehilfen im Fachgeschäft. Aggressiv ist der Säugling auch nicht, sondern nur wütend, weil ihm wichtige Bedürfnisse versagt bleiben. Je ruhiger und zuverlässiger Sie sich ihrer Tochter zuwenden, desto glücklicher und auch freundlicher wird sie sein. Und diese Form der Antwort, die sich in Lachen und Jauchzen offenbart, wird auch Sie wieder stimulieren, in dieser Weise weiter zu machen. Lesen Sie unbedingt auch meinen Langtext zum emotionalen Bewußtsein, insbesondere Teil 1, link oben links. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.01.2006