Frage: Wieviel Realität kann man einem Kleinkind zumuten?

Hallo Herr Dr. Posth, ich habe letztens mit meiner Schwiegermutter darüber gesprochen, wieviel Realität man einem Kind / Kleinkind zumuten kann. Ausgangspunkt war ein Tierbuch, in dem auch Dinosaurier abgebildet waren, die meine Tochter (23 Mon.) mit "Mama, Angst, dasda ist böse" kommentierte. Das Buch ist nun erstmal in den Schrank verbannt, aber ich gehe dabvon aus, dass die ausgesandten Signale nicht immer ganz so eindeutig sind. Schwimu meinte z.B: der Maulwurf Grabowski sei viel zu "gruselig" für Zweijährige. Kann ich mich bei sowas einfach darauf verlassen, dass ich es schon merken werde, wenn es für das Kind zuviel ist? Ein weiteres Thema wäre bei älteren Kindern das Umgehen mit Gefahren, die von "bösen" Menschen ausgehen. Mein Freund und Geschwister sind völlig angstfrei aufgewachsen und nun selbstbewusst, mit Glauben an das Gute, aber auch sehr naiv.Inwieweit (ob?) kann man große Kinder damit konfrontieren, dass es auch böse Menschen und böse Taten gibt und ab welchem Alter

Mitglied inaktiv - 06.07.2009, 14:44



Antwort auf: Wieviel Realität kann man einem Kleinkind zumuten?

Stichwort: Gut und Böse Hallo, grundsätzlich zeigt ein Kind, wovor es sich fürchtet und wovor nicht. Da kann man sich als Eltern drauf verlassen. Dinosaurier wirken auf Kleinkinder sicherlich beängstigend. Etwas größere Kinder sind dann fasziniert von den Wesen und Schulkinder lieben diese vorzeitlichen Wesen regelrecht, vielleicht auch nur, weil ein solcher "hype" um sie gemacht wird. In der Mythologie entspricht das Urwesen Saurier in etwa dem (bösen) Drachen, der aber z.B. in der ostasiatischen Mythologie ein gutes Wesen besitzt. Sie sehen also wie schwierig da die Einschätzung ist und wie sehr diese durch die Kultur, durch eigene Vorerfahrungen aber auch Vorurteile geprägt wird. Am Maulwurf Grabowski kann ich (soweit ich ihn kenne) nichts Beängstigendes entdecken. Das Böse in der Welt kann man nicht durch Erziehung den Kindern plausibel machen. Auch macht es keinen Sinn, den Kindern durch schreckliche Geschichten Angst zu machen. Es bietet sich immer ein konkreter Anlass, der dazu dienlich ist, seinem Kind in altersangemessener Form die Unterschiede zwischen gut und böse klar zu machen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.07.2009