Wir erziehen unsere Kinder (fast 5 und 2J) bindungsorientiert, der Große ist gut losgelöst, die Kleine auch auf sehr gutem Weg. Beide sind fröhlich, die Entwicklung des Selbstbewusstseins geht gut voran. Aber: Bedingt durch schlimme Umstände von außen haben wir ca. 4 Monate eine Krise gehabt. Die Nerven waren blank, wir haben die Kinder auch angeschrien und mal am Arm gepackt. Haben uns sofort entschuldigt, erklärt, dass man das nicht darf, die Eltern Fehler gemacht haben usw. Jetzt ist alles wieder im Lot, die Erziehung wieder immer liebevoll und geduldig. Aber mit was für Schäden müssen wir rechnen? Oder können wir auf die positive Balance auf dem Erziehungskonto von vorher und jetzt hoffen? Und was können wir konkret tun, um die schlimmen Fehler "wiedergutzumachen"? Danke für Ihre Hilfe!
von
scnepfie
am 19.03.2012, 08:56
Antwort auf:
"Wiedergutmachen" von Erziehungsfehlern
Hallo, die "Saldenverteilung auf dem Erziehungskonto" zwischen plus und minus funktioniert in der Hauptsache nur bei sehr kleinen Kinder, deren Erinnerungsvermögen noch nicht so gut ist, was konkrete Erlebnisse angeht (explizites oder episodisches Gedächtnis). Die größeren Kinder merken sich schon Einzelaktion ziemlich gut, vor allem, wenn sie großer Prägnanz gewesen sind. Hier sind nachhaltige Erklärungen und auch Entschuldigungen sinnvoll und notwendig. Dabei ist die Erklärung, warum das passiert ist, noch wichtiger als die Entschuldigung. Das Kind kann Entschuldigungen eines Erwachsenen, noch dazu von den eigenen Eltern, nur schwer annehmen. Ein Kind will seine Eltern stark und überzeugend erleben und nicht schwach und scheinbar unterwürfig. Wichtiger ist da dem Kind, dass es möglichst bald bei anderer Gelegenheit wieder aufgewertet wird und ein verdientes Lob erhält. Auf diese Weise lassen sich sehr viele von den kleinen Erziehungsfehlern wiedergutmachen. Also keine Sorge, die Kinder sind Ihnen viel stärker wohlgesonnen, als Sie das im Alltag merken. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.03.2012
