Frage: Wiederanäherungskrise

Guten Morgen, wir hatten jetzt kürzlich eine etwas anstrengendere Phase mit unserer Tochter (20 Mon). Sie war anhänglicher und extrem bockig. Sie wütete rum und hat sich nicht von alleine beruhigen können. So wie ich das von ihnen verstanden habe, sollte das sicher gebundene Kind nach einer gewissen Zeit auf einen zukommen? Ich weiß nicht, wie lange ich da bei ihr warten müßte! Ich habe es so gehalten, dass ich sie nach einer gewissen Zeit hochgenommen habe, wo sie sich dann beruhigt hat. Sonst bin ich ihr sehr entgegengekommen. Habe sie bspw. im stehen gefüttert, um dem Trotzen zu entgehen! Über NAcht, nach ca 2 Wochen, war der Spuk vorbei. War das die Wiederennäherungskrise? Grundsätzlich halte ich sie für sicher gebunden.Ist seit sie 14 Monate ist bei einer Tagesmutter, nie problematisch, freut sich am Abend, wenn ich komme, wurde ein Jahr gestillt, viel getragen.Papa abends und am WE für sie da. Loslösung geht voran. P. darf alles. Zeigt sich mutig in neuen Situationen. Danke!

von marona am 11.06.2012, 08:38



Antwort auf: Wiederanäherungskrise

Hallo, was meinen Sie mit "das sicher gebundene Kind sollte nach einer gewissen Zeit auf einen zukommen"? Wenn sie damit Verständigkeit und Einsichtsfähigkeit meinen, dann liegt "diese Zeit" eher bei 3 Jahren als bei 2. Zwischen 1 1/2 und 3 Jahren herrscht das Trotzen vor. Man kann ihm nicht ganz entgehen. Wie heftig und energisch ein Kind seinen Willen durchzusetzen versucht, hat etwas mit seiner Veranlagung zu tun und mit der Art und Weise, wie die Umwelt auf das Trotzen reagiert. Zuviel Strenge z.B. vermehrt den Trotz. Geschickte Ablenkung und Nachgiebigkeit vermindert ihn. Die Wiederannäherungskrise steht eigentlich noch vor dem Trotzen und unterbricht normalerweise nur kurz den Beginn der Loslösung. Was bei Ihrer Tochter sicherlich von nicht unwesentlichem Einfluss auf ihr Verhalten ist, ist die frühe Fremdbetreuung. Da es diese Form der Fremdbetreuung in großer Zahl noch nicht lange gibt, weiß man auch noch nicht welche Auswirkungen sie auf die kleinen Kinder hat. Auf jeden Fall variiert sie die normalen Entwicklungsschritte. Das muss sie schon deshalb, weil in diesem Fall Ablösung immer vor Loslösung gestellt wird. Das aber ist eine sehr große soziale Herausforderung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.06.2012