Lieber Dr.Posth,nun ist Sohni 19 Monate alt.Hängt noch sehr am Stillen,auch tlw.tagsüber zur Beruhigung und Nähe.Loslösung gelingt dennoch gut,Papa fast vollwertig akzeptiert.Nur die Nächte werden immer katastrophaler...Hatten nachts brustentwöhnt(mit 15 Mon),klappte gut,dann leider wieder eingeschlichen(Krankheit),seitdem wird es immer schlimmer.Sohn schläft neben mir im Beistellbett,wird nachts mittlerweile tlw.wieder stündlich wach!Ab vier Uhr noch öfter.Verlangt immer sofort nach Brust,jammert.Versuche,ihn anders zu beruhigen,enden in wilder Verzweiflung.Letzte Woche wieder Versuch Brustentwöhnung,ich gab nach einer Stunde verzweifelt auf,er wirkte völlig aufgelöst,ich dann auch.Verstehe es nicht:Offenes,fittes Kerlchen,fröhlich,ausgeglichen,sicher gebunden.Tagsüber alles toll,Papa sogar beim Zubettgehen akzeptiert.Wiederannäherungskrise m.M.nach bereits vorbei.Aber dieses elende nächtliche Stillen!!Was tun?Trotz Verzweiflung ihm zumuten?Wasser wird abgelehnt.Danke!
von
Mascha1980
am 27.06.2011, 07:59
Antwort auf:
Wie schaffe ich es das mein Sohn nachts keine Brust mehr braucht?
Hallo, Gewohnheiten sind hartnäckig und neigen dazu zur Fixierung zu werden. D.h. es kommt dann ein zwanghafter Zug dazu, der zunächst einmal jeglich Steuerung durch den Willen außer Kraft setzt. Widersetzt man sich dem nun, dann wachsen Wut und schließlich Angst beim Kind wieder an. Auch wird man selbst leicht wütend, was dem Kind nicht gut tut. Aber es gibt in diesem Stadium leider nur noch eine Entweder-oder-Lösung. Kompromisse gelingen so gut wie nicht mehr. D.h. man hält als Mutter durch, bis das Kind von selber aufhört gestillt werden zu wollen. Oder man bleibt hart mit allen erdenklichen Zuwendungsaktivitäten und erreicht damit die Aufgabe auf Seiten des Kindes. Letzteres steht natürlich in einem gewissen Widerspruch zur bindungsorientierten Erziehung. Aber bevor man selber "zusammenbricht" ("dieses elende nächtliche Stillen") wird man sich auf jede Alternative besinnen. Ein guter Vesuch könnte sein, dass Ihr Mann den erneuten Entwöhnungsprozess übernimmt. Ansonsten gäbe es vielleicht das vorübergehende Angebot mit verdünnter Milch, was die Kinder besser annehmen als reines Wasser oder Tee. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.06.2011