Frage: Wie gehe ich mit Regelüberschreitungen um?

Hallo Dr. Posth, mein Sohn ist jetzt gerade 3 geworden. Ich habe zwei Fragen: 1) Wie gehe ich mit Regelüberschreitungen um? z. B. er darf seinen Bruder nicht hauen, Dinge wegnehmen. Als Strafe kommt bei "Nichteinhalten" ein Spielzeug in den Keller. Dies wirkt aber leider gar nicht und es passiert immer wieder. Zudem arbeiten wir mit Induktion, versuchen auch geduldig zu bleiben, aber es zehrt an unseren Nerven. 2) Unser Sohn möchte seine Windel nicht hergeben. Er merkt, wann er Pipi muss und tageweise klappt es auch super. Aber es gibt Tage, an denen er immer in die Hose macht, mit der Begründung, er habe keine Lust aufs Töpfchen zu gehen. Sollen wir ihm die Windel noch lassen oder können wir einfordern, dass er aufs Töpfchen geht (er hat beim Spielen z. B. einfach keine Lust, weigert sich auch nach Aufforderung zu gehen...) Danke und Gruß, Frank

von AndreaOtt am 28.02.2011, 10:29



Antwort auf: Wie gehe ich mit Regelüberschreitungen um?

Lieber Frank, die Induktion braucht Zeit, denn die dabei entstehenden komplexen Sozialstrukturen bilden sich nicht so schnell im Gehirn ab. die konfliktgeladene Situation muss immer wieder durchgespielt werden, damit die Netzwerkstrukturen im kindlichen Gehirn belastbar werden. Wenn ein Kind aber andere Kinder attackiert, ist die Induktion schwer durchzuführen. Man muss dann dem Kind seinen Fehler durch eindringliches Ermahen spiegeln und ihm dann Vorschläge machen, wie es den entstandenen Schaden auf sehr einfache Weise wiedergutmachen kann. Dabei spielen das Trösten des anderen Kindes eine große Rolle wie auch der Ersatz für zerstörtes Spielzeug oder das Bepusten oder mit Pflaster versorgen der entstandenen Wunde. Die Windel lässt man am besten solange, bis sie eigentlich immer trocken ist. Die Kinder spüren diesen Zeitpunkt meistens selbst sehr genau und wollen dann ihre Windel lossein. Aber solange belässt man sie, denn es nutzt dem Kind nichts, wenn man den windelfreien Zustand zu früh beginnt und die Unterhose immer nass wird. . Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.03.2011