Frage: Wie Regelerziehung im Alltag umsetzen

Hallo Herr Posth.Ich würde gerne mehr über die Regeletziehung erfahren.Ich konnte es für mich noch nicht so richtig umsetzen.Sie schreiben die Regel muss auch vom Kind akzeptiert werden.Das klappt bei meinem Sohn (wird 5 J im Januar) überhaupt nicht.Er redet bei Gesprächen grundsätzlich dazwischen.Auch beim telefonieren stört er.Nicht immer er kann halt echt nicht warten wenn er was möchte!Wehrt sich gegen Anziehen.Bzw.sieht nicht ein es alleine machen zu müssen oder mal ausprobieren.Außer Pullover und tshirt kann er sich anziehen aber verweigert sich.(Fahrradfahren mit Stützrädern will er auch nicht)Wie gesagt,alle Regeln die was von ihm abverlangen findet er doof u ich kann ihn ja nicht zwingen die einzuhalten.Er möchte teilweise seine eigenen Regeln durchsetzen die ihm natürlich immer ein Vorteil verschaffen.Wie kann ich konkret die Regelerziehung umsetzen u in den Alltag einbauen??Ich habe leider im Forum nichts gefunden was mir geholfen hat.danke für Ihre Antwort Violetta

von Vio1982 am 25.11.2013, 08:41



Antwort auf: Wie Regelerziehung im Alltag umsetzen

Liebe Violetta, das Regelkonzept bei einem 5-jährigen ist etwas anderes als bei einem 3-jährigen. Mit 5 Jahren hat ein Kind normalerweise den doppelten Perspektivwechsel vollzogen, das heißt, es kann sich in die Gefühle und Empfindungen eines anderen Menschen hineinversetzen, und es kann erkennen, dass andere Menschen über ein und dieselbe Sachen anders denken als es selbst. Damit kann es auch erkennen, das es selbst falsch denkt oder gedacht hat und von einem anderen lernt, wie es richtig ist. Aber dazu muss ein Kind auch sozial bereit zu sein. Wenn diese innere Bereitschaft nicht vorhanden ist, dann funktioniert das ganze Prinzip nicht, und das Kind verhält sich wieder so wie vor dem geistigen Fortschritt. Das bedeutet, es will wieder seinen eigenen Kopf durchsetzen, egal ob das völlig falsch und egal, was der andere dazu denkt. Das Problem ist nur, dass jetzt mit 5 Jahren diese oppositionelle Haltung mit noch viel mehr Penetranz durchgehalten wird als mit 3. Denn eigentlich ist das Kind ja schon weiter und steckt offensichtlich in einem Problem. Und so kommt es mir auch bei Ihrem Sohn vor. In meinem Forum finden Sie dieses Verhalten folgerichtig unter "oppositionelles Verhalten". Um dem Abhilfe zu schaffen, wäre jetzt zu klären, was in den ersten Lebensjahren beziehungsmäßig bei Ihnen zustande gekommen ist, wie z.B. ob die Bindung im 1. Lebensjahr sicher geworden ist, ob die Loslösung (beides s. Stichwortkatalog) geklappt hat, ob Ihr Sohn ausreichend Respekt und Akzeptanz in der Familie erlebt hat. Oder ob er früh und nur unter Widerstand in den Ki-ga gekommen ist, ob er aggressive Ausbrüche hat oder ob er sehr ängstlich ist usw. Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.11.2013