Frage: Wein-Phasen

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn (2 Jahre, vier Monate) geht seit ein paar Wochen zweimal pro Woche für 2 Stunden in eine betreute Spielgruppe ohne Mütter. Nach einer sanften Ablösung ist er die letzten Male gerne allein dort geblieben. Letztes Mal jedoch, erzählte die Erzieherin, habe er dreimal eine Zeitlang geweint: einmal, als ihm aufgefallen war, dass ich weg war, und zweimal, als er sich etwas wehgetan hatte und ich nicht da war zum Trösten. Ich war ganz entsetzt, als ich das gehört habe, mein Sohn jedoch war beim Abholen gut gelaunt, erzählte, dass es „schön“ war und überlegte, was sie nächstes Mal in der Spielgruppe machen würden. Sollte sich dies wiederholen, was raten Sie mir? Die Zeit ohne Mama in der Spielgruppe wieder zu reduzieren? Oder sind kurze Wein-Phasen zu akzeptieren, solange er offensichtlich weiterhin gerne hingeht? Vielen herzlichen Dank schon mal für Ihre Antwort, die ich immer außerordentlich schätze!

Mitglied inaktiv - 16.11.2009, 00:02



Antwort auf: Wein-Phasen

Hallo, bei allem Erfolg, der durch die sanfte Ablösung einer frühen Fremdbetreuung beschieden ist, bleibt sie für ein noch ganz unselbstständiges Kleinkind immer ein große Herausforderung. Mit 2 Jahren befindet sich das Kind erst einmal in der Loslösung, um mit 3 bis 4 Jahren die Selbstständigkeit zu erreichen, die es braucht, um mit solchen "Krisen" wie Verlassenheitsgefühl oder Schmerzzufügung einigermaßen gut umgehen zu können. Daher soll ja die Ersatzbezugspersonen anstelle der Mutter oder des Vaters zur Verfügung stehen. So weit scheint es bei Ihrem Sohn und den Erzieherinnen noch nicht zu sein, sonst wäre er voller Vertrauen zu ihnen gegangen und hätte sich den nötigen Trost geholt. Sollten Sich solche Vorfälle häufen, wäre ich skeptisch. Einzelfälle, die nicht so dramatisch verlaufen, sind wahrscheinlich unschädlich. Zu Hause ist die Mutter ja auch nicht immer und sofort zu erreichen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.11.2009