Frage: Wehwehchen werden zur Katastrophe

Lieber Dr. Posth, unsere 2Jährige hat immer mal wieder Blessuren durch Hüpfen, Rennen etc., wie das halt so ist. Zur Zeit macht sie aber ein Riesendrama daraus und will dann immer nicht mehr spielen, nichts essen, nicht kuscheln, nix. Sie weint dann geschauspielert und sagt immer "Aua weh" und hält dann manchmal minutenlang das "verletzte" Körperteil hoch (gestern Abend den Arm). Nun haben wir versucht das zu ignorieren aber sie will einfach nicht damit aufhören. Gestern Abend vorm Zubettgehen ging das Ganze dann fast ne Stunde im Bett weiter (schläft im eigenen Zimmer und Bett). Sollen wir da jetzt trotzdem drauf eingehen, oder nicht? Können wir ihr das "beibringen", dass bei so kleinen Sachen nicht gleich der Rettungsdienst ausrücken muss? Danke für die Hilfe und beste Grüße.

von tarah5 am 08.07.2013, 08:37



Antwort auf: Wehwehchen werden zur Katastrophe

Hallo, in solchen Fällen stellt sich die Frage, ob es nicht Vorbilder gibt für derart übertriebene Reaktionen auf ganz banale Blessuren. Wenn dann das Kind seine Verhaltensweisen ändern soll, muss es das Vorbild auch tun. Von der Sache her ist es aber richtig, dass auch kleine Verletzungen ein große Bedeutung bekommen, denn das Kind verbindet in diesem Alter mit dem Verletzungsereignis immer auch einen Angriff auf die eigene Person. Und die wiegt dann viel schwerer als der eigentliche Schmerz. Auch ist es richtig, wenn die Kinder dann Tage später jedem noch einmal die Stelle zeigen, wo sie sich verletzt haben. Sie wollen damit zum Ausdruck geben, wie wichtig und eindrücklich das Erlebnis für sie gewesen ist. Entsprechend achtungsvoll hat man als Erwachsener zu reagieren. Die Übertreibungen aber, so sie denn eindeutig geschauspielert sind, versucht mit netten Kommentaren klein zu reden. Beschwichtigung ist viel nützlicher als einfaches Ignorieren. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.07.2013