Frage: Was kann ich sonst noch für meine Tochter tun?

Bezug auf folgendes Posting: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Nicht-alleine-bleiben_46602.htm Hallo Dr. Posth, ihre Antwort hat mich sehr beunruhigt. Parentifizierung ist DAS Thema meiner Kindheit (Vater Alkoholiker,Mutter jahrelang schwer krank, oft vor Schmerzen nicht ansprechbar). DAS möchte ich meiner Tochter auf keinen Fall antun. Ich weiß zwar dass meine Tochter meine Traurigkeit spürt und sie reagiert auch immer darauf, aber dennoch glaube ich nicht dass meine Tochter zuuu sehr um mich besorgt ist. Beim Omas,Tante etc bleibt sie sehr gerne,sogar auf eigenen Wunsch in der Kinderbetr. als wir im Urlaub waren. Wie gesagt geht es mir im Moment (zumindest vergleichsweise) gut und meine Situation stabilisiert sich weiter. Was kann ich sonst noch für meine Tochter tun? Leider wohnen wir sehr ländlich - bei uns gibt es weit und breit nur 1 Kinderpsychologin bei der ich mir Rat holen könnte. Ich danke ihnen sehr. Jasmin

von Jasmin79 am 14.11.2011, 11:42



Antwort auf: Was kann ich sonst noch für meine Tochter tun?

Hallo, für Sie und Ihre Tochter erscheint es mir wichtig zu sein, dass in der Regel immer eine klare Hierarchie besteht zwischen Eltern und Kind. Sie sind die Mutter und müssen Ihrem Kind klar machen, dass es Ihnen nicht entscheidend helfen kann, wenn Sie in Seelennot geraten. Angebote einer Rücksichtnahme seitens Ihrer Tochter dürfen Sie zwar annehmen, dabei müssen Sie aber immer den Eindruck erwecken, dass sie prinzipiell auch ohne die Hilfe Ihrer Tochter zurecht kämen. Nun laufen diese Austauschprozesse zwischen Eltern und Kinder sehr subtil ab, also in ihrer Bedeutung kaum erkennbar. So kann eben hohe Anhänglichkeit bei Kind anders als bei der Trennungsangst auch ein verstecktes Verantwortungsgefühl bedeuten. Aus dieser Falle kann aber nur der Erwachsene das Kind befreien. D.h. die Förderung von Unabhängigkeit und Selbstständigkeit muss absolut im Vordergrund stehen. Dafür ist neben anderen Famlienangehörigen vor allem auch der Vater wichtig. Sie können mir ja über den Fortgang wieder berichten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.11.2011