Frage: Warum so geräuschempfindlich?

Hallo, meine knapp 9 Monate alte Tochter ist seit Geburt extrem geräuschempfindlich. Sie erschrikt wenn jemand niest, hustet etc.Sie hat Angst vor dem Staubsauger, Föhn usw. sie fängt dann herzzerreißend an zu weinen und ihr kullern richtig die Tränen. Auf meinem Arm läßt sie sich dann beruhigen oder wir lenken sie mit etwas anderem ab. Sie kann auch nur bei absoluter ruhe schlafen bzw. wenn monotone Geräusche (wie z.B. Autofahren) sie beruhigen.Meist erschrikt sie vor den plötzlichen, lauten Geräuschen. Sind noch andere Geräusche dabei bzw. herrscht allgemein ein höherer Geräuschpegel stört sie das nicht so sehr. Wie kann man sie langsam an die Umweltgeräusche heranführen? Wir können sie doch nicht ewig von allem fernhalten. Was raten Sie mir, ihr dabei zu helfen damit klarzukommen?Ist es richtig, sie jatzt ab und zu z.b. an das Staubsaugen heranzuführen? Oder ist es aufgrund der jetzigen Fremdelphase eher ungünstig? Sie ist schon immer ein sehr sensibles Baby gewesen, was auch das erste halbe Jahr viel geweint hat. Wir haben sie aber auf keinen Fall weinen lassen, sondern waren immer für sie da und haben sie getröstet und ihr geholfen. Auch heute noch ist sie sehr temperamentvoll und anspruchsvoll und damit anstrengend.Viele meinen, dass wir sie am Anfang zu sehr mit unserer Aufmerksamkeit verhätschelt haben. Ich denke eher, dass das ihre Charakterzüge sind und sie braucht uns eben. Oder? Aber wir bemühen uns weiterhin, ihr immer unsere komplette Aufmerksamkeit zu geben und rund um die Uhr für die da zu sein. Beim KiA ist übrigens nichts weiter aufgefallen. Haben Sie vielleicht ein paar Ratschläge für uns? Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe. Sandra.

Mitglied inaktiv - 11.12.2003, 14:26



Antwort auf: Warum so geräuschempfindlich?

Liebe Sina, zwei Dinge sind zu beachten: Erstens gibt es tatsächlich Überempfindlichkeit auf Lärm, sog. Hyperakusis. Das basiert darauf, daß der "Trommelfellreflex" auf laute Geräusche nicht anspringt. Sie wissen, daß wenn Sie in einer Disco gewesen sind, Sie die restliche Nacht immer alles wie durch Watte hören. Dieses Schutzprinzip funktioniert bei den Kindern nicht. Der HNO-Arzt könnte es klären. Zweitens: plötzliche, sehr laute und unangenehme Geräusche lösen bei Säuglingen Angst aus. Im zweiten Lebensjahr kann eine regelrechte Furcht daraus werden. Mit dieser Furcht kann man aber umgehen, nämlich durch ein gemeisames Sich-annähern an der furchterregenden Gegenstand, sog. Desensibilisierung. Bitte mal im Suchlauf nachgucken. Die Mär vom verwöhnten Kind können Sie getrost abhaken. Im Suchlauf auch einmal unter "Verwöhnen" nachsehen. Viele grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.12.2003



Antwort auf: Warum so geräuschempfindlich?

Hi Sandra, mußte deine Tochter nach der Geburt eventuell auch auf die Krankenstation? Bei Eric kam diese Empfindlichkeit ganz offensichtlich von den 2.5 Wochen auf Säuglingsstation. Dort war JEDES Kind an Monitor angeschlossen und bei einer vollen Station kam es permanent zu (Fehl)-Alarmen, die ganz schön laut waren. Also auch aus Stille, bzw gleichmäßiger Geräuschkulisse ein lautes Geräusch. Es wurde mit der Zeit immer besser und inzwischen will er selber den Staubsauger schwingen :-) Liebe Grüße Meike + Eric (*7.3.01)

Mitglied inaktiv - 11.12.2003, 19:32



Antwort auf: Warum so geräuschempfindlich?

Hallo ! Unser Sohn war im ersten Lebensjahr auch extrem geräuschempfindlich. Bei Bohrmaschinen, auch nur entfernteren, bekam er regelrechte Panikattakken und auch sonst galt das schon von Dir beschriebene. Heute ist er fast 6 und äusserst sensibel und musikalisch ! Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass so ein sensibles Kind ganz viel Nähe und Sicherheit braucht - das häufige Konfrontieren mit Lärm hat es bei uns eher schlimmer gemacht, die Zeit selbst hat das Problem am Besten gelöst :-) Sina

Mitglied inaktiv - 11.12.2003, 20:07