Frage: Warum ist unsere Tochter plötzlich so unkompliziert?

Hallo, Tochter, 17M ist seit ca 14Tag völlig unkompliziert. Sie war von Baby an, immer fordernd, nicht leicht zum Zufriedenstllen, konnte sich nie alleine beschäftigen, war immer sehr scheu gegenüber Fremden, ließ sich nur von mir hinlegen, immer prompte Bedürfnisbefriedigung, wurde nicht gestillt. Vater ist viel präsent. Sowohl morgens eine halbe Stunde Spiel, kommt mittags für eine Stunde Mittaspause heim, Abends immer allein Unternehmungen mit Tochter von ca 1,5h! Plötzlich ist sie freundlich gegenüber anderen, geht ohne Probleme mit Vater oder Tante, die sie täglich sieht, schlafen, spielt vermehrt allein, Anregungen meinerseits was gespielt werden soll, reichen aus, Mich irritiert diese Phase, kommt sie viell daher, weil ich Kleine letzten 2Monate drei Mal bei Oma und Tante hab schlafen lassen, habe ich sie "gebrochen", möchte Tochter in die Krippe mit diesem Monat geben, allerdings weiß ich nicht, ob ich nicht in naher Zukunft mit einem SuperGau rechnen muss. Danke

von Mavita am 12.09.2011, 10:03



Antwort auf: Warum ist unsere Tochter plötzlich so unkompliziert?

Hallo, entschuldigung, wenn ich diese Frage in der vergangenen Woche übersehen habe. So etwas passiert mir glücklicherweise nur selten. Also, scheinbar widersprüchliche Wechsel im Verhalten der Kinder kommen vor, wobei die Betonung auf scheinbar liegt. Im Grunde macht Ihre Tochter offenbar eine ganz normale Entwicklung durch mit vermutlich wohl sicherer Bindung und starker Loslösung. Dadurch dass Sie immer zuverlässig in der Fremdelphase für Ihre Tochter dagewesen sind, hat sich keine Fremdenangst in ihr aufbauen können. Dann kam im 2. Lebensjahr die starke Loslösung durch den engagierten Vater zum Zuge, die bei sicherer Bindung auch schneller und erfolgreicher abläuft. Nach Durchlaufen der Wiederannäherungskrise, von der Sie allerdings erst einmal nichts geschrieben haben, kommt jetzt ein Entwicklungsschub zur Selbstständigkeit zum Tragen, der das Verhalten Ihrer Tochter bestimmt. Und diesen Schub nutzt sie offensichtlich gut aus. Das alles sind gute Voraussetzungen auch für eine gelingende Fremdbetreuung. Aber man darf jetzt nicht dem Fehler verfallen, zu viel Autonomie von seinem Kind zu verlangen und z.B. auf die sanfte Ablösung verzichten wollen. Dann kann es tatsächlich einen starken Rückfall geben und das ganze gut aufgebaute innere System wäre gefährdet. Wenn Sie das also beachten, wird es keinen Super-Gau geben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.09.2011