Frage: Wachstum

Lieber Doktor Posth, meine Tochter ist 3,9 Jahre alt und 96 cm groß. Ihr Wachstum verläuft konstant, ist aber insgesamt geringer, als man das bei der Elterngröße (mein Mann 1,80 und ich knapp 1,70 m) erwarten könnte. Ihr Gewicht ist normal, nur ganz leicht unter dem Durchschnitt (im Verhältnis zur Körpergröße), sie wirkt insgesamt aber eher zierlich (Schulternbreite etc). Durch diese kleine Größe wirkt sie auf den ersten Blick deutlich jünger als ihre Altersgenossen. Kinderarzt meint, da das Wachstum konstant ist, gäbe es keine Veranlassung für weitere Untersuchungen. Teilen Sie diese Ansicht? Ich muss dazu sagen, dass mein Mann als Kind ebenfalls sehr klein war und erst mit Beginn der Pubertät plötzlich in die Höhe wuchs. Ich habe einmal gelesen, dass derartige Wachstumsverzögerungen vom Vater aufs Kind vererbt werden können. Wäre das eine Erklärung für unseren Fall? Würde unsere Tochter dann als Erwachsene noch immer deutlich kleiner sein als der Durchschnitt? Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 17.12.2007, 01:11



Antwort auf: Wachstum

Hallo, im Prinzip stimmt das, was Sie gelesen haben. Die Väter geben die sogenannte konstitutionelle Entwicklungsverzögerung an ihre Kinder weiter. Jedenfalls ist das die aktuelle Lehrmeinung. Solche Kinder wachsen tatsächlich vor der Pubertät langsamer und das lässt sich auch am Knochen- bzw. Skelettalter erkennen (Röntg.-aufnahme der linken Handwurzel). Aber dieses Ergebnis setzt voraus, dass auch die Pubertät verzögert, d.h. erst spät einsetzt. Tut sie das nicht, bleiben die Kinder kleiner als der Durchschnitt. Aber sie sind immer noch normwüchsig und wachsen permanent weiter im unteren Perzentilenbereich. Geraten sie unter die 3. Perzentile, muss nachgeforscht werden, ob ein Wachstumshormonmangel vorliegt, ein Schilddrüsenhormonmangel oder eine Störung der Wachstumsvermittler (Somatomedine/IGF). Ich hoffe, Ihre Frage ist damit ausreichend beantwortet. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.12.2007