Frage: Verstopfung

Unser Sohn 2J8M leidet seit einiger Tag unter Verstopfung. Er verkneift sich den Stuhl bis zum letzten, geht zT 4-5 Tage nicht, dann schmerzhafter fester Stuhl. Jetzt hat er gelernt kaka tut weh und geht gar nicht mehr. KiA verschrieb Movicol Junior aber bisher auch kein durchschlagender Erfolg. Was können wir tun um den Teufelskreis zu durchbrechen? Wir sind die Sauerbekeitserziehung ohne Druck angegangen, er geht nur auf Toilette wenn er möchte, wir bieten es regelmässig an, ansonsten bekommt er eine Windel. Momentan möchte er gar nicht mehr, wir zwingen ihn auch nicht. Er trotzt recht viel, sagt auch oft "nicht" wenn wir mehrmals was sagen, macht zT Dinge trotz nein, scheinbar provokant. Ich erlebe mich aber nicht als sonderlich streng, erkläre viel, wir machen viele verbale Kompromisse, überlege mir wo ich Trotzreaktionen von vornherein vermeiden kann. Nutzt ein einfacher Verstärkerplan in diesem Alter schon was?

von Maria2212 am 06.02.2012, 08:15



Antwort auf: Verstopfung

Hallo, wenn weder die Eltern noch Erzieherinnen oder andere Bezugspersonen das Kind zum Sauberwerden gedrängt haben, es aber trotzdem vor seiner Reifezeit trocken oder wie in Ihrem Fall sauber werden will, dann sind es häufig versteckte Vorbilder, die dieses Bedürfnis im Kind wecken. Während es bei der Urinausscheidung zunächst einmal ganz gut klappt, stellt die Stuhlauscheidung oft ein größeres Problem dar. Das Kind fängt an, sich vor seine Ausscheidungen zu ekeln und hält jetzt ein. Beim Windelwechsel war das noch keine großes Problem für das Kind, aber jetzt in der Konfrontation mit seinen Ausscheidungsprodukten im Töpfchen oder auf der Toilette bekommt es Schwierigkeiten. Es fängt an, seine Stuhlausscheidung irgendwie steuern zu wollen und gerät in den Teufelskreis, den Sie schildern. Kommt jetzt noch ein Machtproblem dazu und fühlt sich das Kind weiter stark zum Trotz herausgefordert, vermengen sich zwei Probleme zu einer unheilvollen Mischung (s. gezielter Suchlauf unter Sauberkeitserziehung). Daher muss man das Problem, das unter der Diagnose habituelle Obstipation bekannt ist, von zwei Seiten aus angehen. Einmal das Machtproblem lösen und zum anderen die Stuhlausscheidung über einfache Klysmen und Lactuflor oder auch Movicol regulieren. Man fängt an, nach 4 Tagen Obstipation ein Mikrokliss zu geben und schraubt dann langsam tageweise die Zeit herunter. Weigert sich das Kind total, bekommt bis auf Weiteres die Windel zurück und muss wieder gewickelt werden. Viele Grüße.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.02.2012