Guten Tag Herr D. Posth !
Wie würden sie das Verhalten meiner Tochter (3 1/2)interpretieren ?
Wenn es an der Haustür klingelt oder sie auch nur meint jemand würde in den Raum kommen in dem sie sich gerade befindet, will sie sich verstecken. Sie liegt dann unter der Decke, oder hinterm Sofa etc. Wenn es nicht so schnell klappt mit dem Versteck oder sie trotz des Verstecks jemand anspricht, fängt sie an sie schreien.
Oder wenn sie auf die Schnelle kein Versteck findet, weint sie ganz fürchterlich, als wenn es um leben und tot ginge.
Wenn man siedann nicht anspricht, oder so tut als würde man sie suchen, ist es OK und sie kommt nach ein paar Sekunden aus dem Versteck mit lautem Lachen hervor.
Was soll das ? Soll ich da mitspielen oder es einfach ignorieren ?
Vielen Dank,
Carina
Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 08:56
Antwort auf:
Verstecken
Stichwort: frühe Sexualität
Liebe Carina, was Ihre Tochter da inszeniert, ist eigentlich das "Versteckspiel" des ungefähr 1jährigen Kindes. Das 1jährige Kind will gefunden werden. Es versteckt sich nicht, um dem Auffinden zu entgehen. Da das Gefunden werden etwas Lustvolles an sich hat, spielen es die Kinder leidenschaftlich weiter.
Offenbar ist Ihre Tochter ein wenig darauf fixiert. Dabei schürt sie in sich den Schauder, daß sie vorzeitig entdeckt wird, denn in diesem Alter geht es nicht mehr nur um das Gefunden werden und die Wiedervereinigung mit der Mutter oder dem Vater, sondern auch um das Gefühl, der Macht des Gefunden- oder Entdecktwerdens zu entgehen. In diesem Alter hat das Empfinden versteckt und intim und entdeckt und entblößt auch erste sexuelle Züge. All das wird in der Reaktion ihrer Tochter mitspielen.
Sie können bis zu einem gewissen Grade in diesem Spiel mitmachen, sollten die ganze Sache aber nicht auch noch schüren. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.08.2006