Frage: Verspätete LL?

Lieber Dr. Posth,Sohn (3J 3M) war bis zur Geburt seines Bruders vor einem Jahr sehr auf mich fixiert.Papa hatte phasenweise schweren Stand,wurde z.T. deutlich abgelehnt.Nun seit vielen Monaten besser,wenn er sich auch noch lange z.B. lieber von mir ins Bett bringen ließ.Er ist defensiv veranlagt,ist mittlerweile Erwachsenen gegenüber aber offener geworden.Mit Kindern will er bis jetzt nicht spielen.Auf den Rat einer Erzieherin hin gebe ich ihn nun für 1-2h (1-2x/ Woche) zu einer Verwandten, die selbst zwei Kinder (3 und 6J) hat.Klappt sehr gut,hält sich aber entweder nur bei meiner Verwandten auf oder ist alleine beschäftigt.Nun bemerke ich seit einigen Tagen,dass er sich verstärkt Papa zuwendet,mich z.T. aktiv ablehnt.Lasse ihn natürlich gewähren und empfange ihn mit offenen Armen,wenn er es wieder will.Verspätete LL?Richtige Richtung?Fände es schön,wenn er ab Februar in den KG ginge und sich bis dahin Kindern mehr geöffnet hat.Danke! Angel

von Angel73 am 21.11.2011, 11:49



Antwort auf: Verspätete LL?

Hallo, genau genommen ist es für die Loslösung nie zu spät. Aber je später sie zustandekommt, desto schwieriger gestaltet sie sich meist, weil eben die Bindung so lange das Kind in seiner Entwicklung zurückgehalten hat. Manchmal sind auch die Mütter mit Rückbindungstendenzen daran beteiligt, d.h. sie behindern das Kind durch übertriebene Liebe daran, sich aus der Mutterbindung heraus zu lösen. Wenn Ihr Sohn jetzt aber ein starkes Bedürfnis zeigt, sich mit dem Vater zusammen zu tun, dann sollten Sie das weiter unterstützen. Und auch die Spielgruppe, die Sie begonnen haben, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ihr Sohn benutzt aber die andere Mutter einstweilen noch als Ersatzloslösungsvorbild und nutzt ihre mütterliche Ausstrahlung. Erst wenn er so richtig bei sich selbst angekommen ist, kann er auch konstruktiv mit den anderen Kindern spielen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.11.2011