Frage: verschiedenes

Hallo Herr Dr. Posth, zunächst möchte ich einmal etwas positives mitteilen: unser Sohn soll ab August 2010 in die KITA gehen. Wir haben uns versch. Einr. angesehen und uns dann entschieden. Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass eine sanfte Eingewöhnung, bei der das Tempo des Kindes entscheidend ist, stattfindet. O-Ton gleich zweier Einrichtungen in Bremen: Es ist bei uns VERBOTEN zu gehen, wenn das Kind weint. Das Kind wird Ihnen sagen, wann es soweit ist. Offenbar geht die Entw. gottlob weiter in den KITAS! Nun zu meiner Frage: Unser Sohn ist im Januar drei geworden. Er entwickelt sich nach großer Schüchternheit nun so langsam zu einem selbstbewußteren Jungen, der mittlerweile auch mit anderen spricht und mit anderen Kindern spielt. Darüber freuen wir uns sehr! Wenn er daheim ist, hat er eine große Vorliebe: Auto spielen, in allen Variationen, also durchaus mit viel Phantasie und Rollenspielen dabei. Basteln oder Malen ist leider gar nicht sein Ding. Sollten wir das fördern? Oder kommt dieses Interesse von ganz alleine? Ich habe mir gedacht, dass es für die Entwicklung von feinmotorischen Fähigkeiten sicher gut wäre, wenn er mehr malen würde. Er hält den Stift auch noch so, wie es die ganz kleinen tun, mit ganzer Faust. Auf der anderen Seite fädelt er aber kleine Perlen auf Schnur. Herzliche Grüße aus Bremen und vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier! Sollte man nicht einmal eine Sammlung erstellen aller Einrichtungen, die eine sanfte Eingewöhnung praktizieren und diese dann jedes Jahr erneuern?

Mitglied inaktiv - 22.03.2010, 10:54



Antwort auf: verschiedenes

Hallo, das hört sich wirklich gut an und vielleicht darf man dem "Stadtstaat" Bremen hinsichtlich seiner Sozialpolitik auch ein gutes Zeugnis ausstellen. Jedenfalls hört sich das politisch oft so an. Zu Ihrer letzten Frage: ja, das sollte man, aber wer kann das machen? Auf allen Ebenen gibt es "rankings" und Seiten mit Suchfunktionen, vielleicht finden sich Computerfachleute, die so etwas auch im sozialen Bereich einrichten möchten. Nun zu Ihrer Frage. Wenn ein Kind spürt, dass es auf einem bestimmten Gebiet wenig Talent besitzt, weicht es dieser Tätigkeit aus. Kinder wünschen immer den schnellen Erfolg. Ein Sich-hoch-arbeiten kommt eigentlich nicht infrage. Da müssen dann Bezugspersonen nachhelfen und das Kind immer wieder motivieren, gegen seine "Abneigung" anzuarbeiten. Die Ki-gä sind eigentlich dazu aufgerufen. Gerade die Feinmotorik ist so ein Bereich, der dann gerne "unter den Tisch fällt". Die Grundschulen beklagen das zurecht. Wenn aber der Ki-ga das freie Spiel bevorzugt und die Kinder selbst entscheiden lässt, was sie den ganzne Tag tun, dann können nur die Eltern zu Hause die Motivationsarbeit leisten. Viele Grüße und vielen dank für Ihr Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.03.2010