Hallo Herr Posth,
mein 2 jähriger Sohn ist zur Zeit gegen alles was ich sage. Wenn ich sage wir gehen jetzt da und da hin, kommt immer ein "nein" und er läßt sich nicht anziehen. Wir haben versucht ihn zu überreden oder abzulenken etc., aber es hilft nicht. Nur wenn ich sage: "Dann geht Mama eben allein" und mich selber fertigmache, kommt er an und sagt "Mama mit" und läßt sich problemlos anziehen. Ich bin auch schon einmal ganz kurz vor die Wohnungstür gegangen. Darf ich denn mit seinen Verlassenheitsängsten so spielen oder was schlagen Sie vor?
Vielen Dank für Ihre immer wieder kompetenten Antworten!
Anrila
Mitglied inaktiv - 08.09.2008, 14:15
Antwort auf:
Verlassenheitsängste?
Liebe Anrile, das Nein Ihres Sohnes in diesem Alter und bei diesen Anlässen müssen Sie so verstehen, dass er immer wieder Sie an seine Selbstbestimmungsbedürfnisse gemahnt. Die aber braucht er im Rahmen des Trotzes (auf niederer Stufe) als Bestätigung für seine Selbstentwicklung. So ist es immer gut, wenn man diesem entschiedenen Nein auch einmal nachgibt. Sollten Sie aber auf einem Ja bestehen müssen, dürfen Sie so verfahren, wie Sie es tun. Dieser Schritt ist immer noch besser als ein zwangsweise Vorgehen. Es wäre aber besser, wenn Sie die Szene so gestalten, als müssten Sie jetzt leider ohne ihn gehen. So hat Ihr Sohn plötzlich die Möglichkeit, Ihnen eine Gefallen zu tun, und das suggeriert ihm selbst wiederum Bestimmungmacht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.09.2008
