Frage: trennungsschmerz / sanktionen

lieber Dr. Posth, meine Tochter 2, sehr offen und sicher wird seit einem Jahr von meinem Mann oder Oma betreut, wenn ich arbeite ( 7 St. die Woche ). Dies ging immer sehr gut, ohne weinen und freudig. Nun war ich beruflich etwas mehr eingespannt ( bin Erzieherin,sind im Aufbau Krippengruppe, Fortbildungen, Hospitationen usw. ) und plötzlich fällt es ihr sehr schwer sich zu lösen. Sie ist anhänglich, nur ich darf Schuhe binden etc. Nun arbeite ich ab Januar 26 Std. und nehme sie dann mit, allerdings nicht in meine Gruppe. Dies macht mir aufgrund der jetzigen Situation etwas Gedanken. Wie vorgehen ? Noch eine Frage: Sie kreischt des öfteren in den höchsten Tönen, so zum Spaß. Irgendwann habe ich sie zum kreischen auf ihr Zimmer geschickt. seither möchte sie das immer, findet diese eigentliche Strafe ganz toll. Ebenso in anderen Situationen,z.B. sie isst Knete und muß sie anschließend weg räumen. Was sie dann mit Begeisterung macht und auch provoziert hat. Wie kann ich das verstehen ?

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 12:47



Antwort auf: trennungsschmerz / sanktionen

Hallo, sowohl einerseits die plötzlich Anhänglichkeit als auch andererseits die provokativen Verhaltensweisen, lassen darauf schließen, dass irgendeine Verunsicherung in das Beziehungsgefüge zu Ihrer Tochter geraten ist. Von hier aus kann ich sie schwer ermitteln. Allerdings könnte auch eine Störung in der Beziehung zu den anderen Bezugspersonen so etwas auslösen. Was passiert denn z.B. abends, wenn Sie auf Fortbildungen sind (hoffentlich im Sinne von "Die Jüngsten in der Krippe", Kohlhammer-Verlag 2010). Das Problem mit den Provokation ist das Reagieren darauf. Je ärgerlicher man sich verhält, desto mehr Wirkung erlebt das Kind und setzt sein Verhalten fort. Sofern es möglich ist, versucht man dieses Verhalten zu igenorieren oder zumindest herabzuspielen. Es deint jedenfalls dazu, sich selbst über die erzielte Wirkung aufzuwerten, ähnlich wie beim Trotz.. Nur dass Provokation jetzt ein aggressives Element hinzunimmt. sie können mir ja gerne wieder schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.10.2010