Unser Sohn (5 Jahre) ist ein ausgesprochener Träumer! Grundsätzlich würde ich ihn als sensiblen, intelligenten, sozial kontaktfreudigen lustigen (auch frechen) kleinen Mensch beschreiben. Wenn er etwas will, geht es natürlich fix. Wenn nicht ist er ein ausgesprochener Sturkopf.
Meine aktuellen Fragen sind:
Sollte er sich alleine anziehen können, ohne daß ich daneben stehe und genaue Anweisungen gebe, das gleiche mit dem Zähneputzen. Er kann das alles natürlich alleine. Wenn ich ihm aber die Anweisung gebe und dabei nicht neben ihm stehe sitzt er nur da und guckt Löcher in die Luft, bis ich eben dazukomme und ihn "antreibe" (hört sich böser an als es sich meistens darstellt!). In letzter Zeit versuche ich ihn etwas zum schneller handeln zu bewegen was aber dazu führt, daß er jetzt versucht Rekorde der Langsamkeit aufzustellen. Mich ärgert das nicht so sehr, ich denke mir nur langsam wäre doch mal eine Loslösung von Mama an der Zeit!
Mitglied inaktiv - 31.01.2005, 20:58
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Träumer
Stichwort: Belohnung/Bestrafung
Hallo, zunächst einmal brauchen Kinder im Vorschulalter immer noch die liebevolle! Aufsicht ihrer Eltern. Selbstverständlich funktionieren die ganz alltäglichen Dinge auch einmal ohne Ermahnungen an den Fortgang der begonnenen Handlung, aber gewöhnlich werden Handlungsplanung und Handlungsstrang noch ständig unterbrochen von lauter Attraktionen die sich zwischendurch plötzlich einstellen.
Es ist immer falsch, dieses typisch kindliche Verhalten als Provokation aufzufassen und ein Machtspiel daraus zu machen. Man hat von Anfang an verloren. Geduld muß sein, aber auch Aufmunterung und Lob für zielgerichtetes Handeln sind die richtigen Mittel und müssen genügen.
Belohnungen sind ebenso fehl am Platze wie Bestrafungen. Das Kind lernt dadurch nur falsche Dinge, die es dann später gegen seine Eltern, u.a. Menschen nutzt ("Erpressungen").
Das Kind soll Stolz empfinden können für seine gelungen Handlungen und Leistungen. Allein dadurch stärk es sein Selbstbewußtsein.
Belohnungen sind dagegen nur Bestechungsmanöver, die sich einmal begonnen endlos fortsetzen. Das Kind erwirbt dabei keinen Stolz, sondern wird zunehmend abhängig von der Belohnung (Konditionierungssprinzip). Ist die Belohnung eine Sachgeschenk oder schlimmer noch ein süßes Nahrungsmittel, kann man schon voraussagen, was in Zukunft geschehen wird.
Bestrafungen hingegen beschämen das Kind und schwächen sein Selbstbewußtsein. In beiden Fällen vereitelt man auf Dauer die Entwicklung der angestrebten Selbstkompetenz. Nicht nur zu Hause, sondern spätestens dann auch in der Schule kommt dieser Entwicklungsmangel im Sozialverhalten deutlich zum Tragen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.02.2005
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Träumer
Hallo, hab selbst einen Sohn der gern austestet, wie weit er gehen kann (8)und bis wohin Mama hilft. Eine Lösung haben wir ehrlichgesagt immer mal wieder gefunden. Am besten gehts mit Belohnung (Tafel mit goldenen Sternchen einführen). Oma schließt Wetten mit ihm ab: "Wetten dass ich schneller abwaschen kann als du dich waschen kannst?" (Hilft bedingt). Oder er kriegt die Folgen zu spüren: Dann gibts keine Gute-Nacht-Geschichte oder so. LG
Mitglied inaktiv - 03.02.2005, 09:48
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Träumer
Hallo, ich glaub Sie haben mich falsch verstanden. Natürlich brauchen Kinder die liebevolle Aufsicht ihrer Eltern. Ich stehe bestimmt nicht mit der Peitsche hinter meinem Sohn, wenn er sich nicht waschen und "bettfein" machen will. Der Vorschlag mit der Belohnung stammt aus einem Buch von Jan-Uwe Rogge und ist - mit Abstrichen - praktikabel. Mir ist nicht bekannt, dass der Herr Rogge nur Kinder mit Entwicklungsdefiziten berät.
Mitglied inaktiv - 05.02.2005, 17:44
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Träumer
Hallo, nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich einige Antworten dazu "mißbrauche", grundsätzliche Standpunkte aufzuarbeiten. Sie hatten sich ja auch nur dazu geschaltet. Aber ich gebe zu, daß meine Position Kindern gegenüber in manchen Punkten von der von J.U.Rogge wohl etwas abweicht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.02.2005
