Frage: Tochter wird hysterisch (14 Wochen alt)

Hallo! Meine Tochter ist nun 14 Wochen alt und seit ein Paar Wochen wird sie mehrmals am Tag hysterisch. Das heißt sie schreit richtig schrill, wird rot, spannt ihren Körper so komisch an, schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall tut ihr nichts weh (keine Bauhkrämpfe oder ähnliches), sondern sie macht das aus Trotz. z.B. wenn man sie hinlegt und sie möchte es nicht, oder wenn ihr was anderes nicht passt. Mein Mann und ich, sind verschiedener Meinungen, wie wir das Problem lösen sollen. Ich bin dafür, dass man die Kleine beruhigt und er ist eher dafür, dass sie sich ausschreien soll, damit sie merkt, dass sie damit, wenn sie sich so verhält, nichts erreicht. Können sie uns helfen? Wie sollen wir uns verhalten?

Mitglied inaktiv - 08.09.2008, 13:55



Antwort auf: Tochter wird hysterisch (14 Wochen alt)

Stichwort: Säuglingsschreien / Schreibaby Hallo, was beim Säugling wie hysterisch anmutet, ist es in Wahrheit nicht. Es gibt keine hysterischen Säuglinge. Allerdings gibt kleine Temperamentsbündel, die ihr natürliches Repertoire, nämlich zu schreien, wenn etwas geschieht, dass ihnen nicht gut tut, auf die Spitze treiben. Wenn gesichert ist, dass keine Schmerzen dahinter stecken, die unbedingt zu beseitigen sind (ein Säugling kann das nicht äußern!), dann wird man ihm ein lebhaftes, ja vielleicht auch schwieriges Temperament bescheinígen. Aber dafür kann der Säugling ebensowenig wie für Angstgefühle oder Schmerzen. Trotz kommt übrigens erst am Ende des 2. Lebensjahres. Wie geht man nun mit tempermentvollen Säuglingen um, die der Volksmund gerne Schreibabys nennt? Erziehen kann man sie nicht, dazu fehlt ihnen der nötige Verstand. Aber beruhigen lassen sie sich, wenn auch mit hohem elterlichen Einsatz. Der aber lohnt sich, wie die lebensbegleitenden Untersuchungen inzwischen zeigen. Denn was Eltern in der Säuglingszeit an zuwendung und Geduld investieren, das zahlt schon im 2. Lebensjahr inform von größerer Verstädigungsbereitschaft aus. Also trägt man seinen kleinen Säugling geduldig mit sich herum, gibt ihm Nahrung nach Bedarf, aber nicht als Zuwendungsersatz (also nicht überfüttern oder ständig anlegen), spricht ihn freundlich an und schmust mit ihm, wann immer er möchte. Im gezielten Suchlauf gibt es unter "Säuglingsschreien" noch viele andere Antworten zu lesen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.09.2008