Guten Morgen Herr Dr. Posth!
Ich hätte eine Frage zu meinem Sohn, 20 Monate alt, der kaum spricht. Es gibt einzelne Worte (Papa, Kra = Kran, Gagger = Bagger, Ba = Ball, Ajo = hallo), die aber noch nicht wirklich "sauber" ausgesprochen werden. Er plappert viel in seiner Sprache, versucht jetzt auch nachzusprechen und hört gut (wir waren beim HNO zum Hörtest). Unser Kinderarzt, meint: "alles bestens, das hat Zeit". Wir lesen vor, schauen Bücher etc. Wie ist Ihre Einschätzung hierzu? Kann ich da abwarten? Bin doch schon besorgt.
Wir haben bisher TV komplett vermieden, wenn unser Sohn da war. Mein Mann hat ihm jetzt im Internet ein Video gezeigt, in dem man einen echten Bagger und einen Kran auf einer Baustelle sieht, sonst sieht man nix. Er liebt dieses Video und schreit den ganzen Tag danach und spielt das dann mit seinen Autos nach. Kann ich ihm das in Maßen zugestehen? Den Umgang mit TV möchte ich sehr sorgsam planen. Vielen herzlichen Dank für Ihr Forum und Ihre tollen Bücher!
von
VV
am 06.01.2014, 07:47
Antwort auf:
Sprachentwicklung und TV
Hallo, es ist tatsächlich noch ein bisschen wenig, was Ihr Sohn mit jetzt fast 2 Jahren spricht. Wenn Hörstörungen ausgeschlossen sind und auch sonst keine Entwicklungsstörungen vorliegen, dann gibt es erst einmal keine Möglichkeiten, als sein Kind sprachlich zu animieren und auch durch Kindereime (verbunden mit Gesten) und Lieder singen den Spaß am Sprechen zu fördern.
Solange Fernsehen und Video kein Ersatz für eigenen Bemühungen sind, seinem Kind das Sprechen beizubringen, ist der sprachliche Anteil dessen unbedenklich. Was aber gefählich ist, sind die Bilder, denn die faszinieren und gaukeln dem Kind einer erweiterte reale Welt vor. Sehr schnell entsteht ein Magnetismus auf dieses Medium, und das ist viel schlechter als wahre sinnliche Erfahrung. Insofern sollten Sie das Vorführen von Video-Clips klar begrenzen und nur ausnahmsweise einmal zulassen. Vielleicht zählt Ihr Sohn ja zu den so genannten Spätsprechern, resp. late talkern. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.01.2014