Lieber Dr. Posth, gibt es Ihre Bücher auch auf Englisch oder jemanden im englisch-sprachigen Raum, der/die Ihre Ansichten vertritt? Frage: wenn meine Tochter, 1,5, z. B. „horse“ sagt, sage ich immer: Ja, das ist ein Pferd. Soll ich ihr horse auch bestätigen (ist ja richtig) oder auf meinem Pferd weiter herumreiten? Sie sagt auch oft ein Wort perfekt, um es dann danach abzuändern (aus Ameise wird Amage, aus Maus wird Mauf). Normal? Noch eine Frage: manchmal wacht sie nachts auf, weint, will aus dem Bett (wo sie mit mir schläft) und läßt sich kaum beruhigen. Erst, wenn Papa kommt (vom Sofa), beruhigt sie sich. Danach will sie an die Brust. Haben Sie eine Erklärung dafür? Was mache ich, wenn Papa mal nicht da ist?
von
AnnaC
am 27.05.2013, 07:38
Antwort auf:
Sprachen und Nachts
Hallo, nein, meine Bücher gibt es leider noch nicht auf Englisch. Aber es wäre fantastisch, wenn sich ein Übersetzer/eine Übersetzerin fände. Auf diese Weise fänden meine Inhalte natürlich eine riesengroße Verbreitung. Deutsch zu lesen, ist in der Welt nicht sehr beliebt. Was ich aber jetzt schon im Netz gefunden habe, ist eine kurze englische Zusammenfassung eines Teils meiner Thesen von einer Mutter in einem Blog. Suchen Sie einmal bei Google unter: http://raisingkimo.blogspot.de/2012/02/when-one-becomes-two-toddlers.
Zu Ihrer Frage: ich vermute, Sie wollen Ihre Tochter 2-sprachig aufwachsen lassen. Das geht immer dann, wenn eine ausreichende Sprachbegabung besteht. Die Kinder lernen dann die Wörter für beide Sprachen, als ob es sich um eine Sprache mit mehreren Wörter für ein und dasselbe Ding handelt. Das heißt, sie bilden beide Sprachen in ein und demselben Sprachfeld im Gehirn ab (Broca´sches Zentrum). Da kann es natürlich passieren, dass das Kind beide Sprachen durcheinanderwürfelt. Um das zu vermeiden, hat es sich als ratsam erwiesen, dass ein Elternteil mit dem Kind möglichst immer nur in einer Sprache spricht. Über die Identifikation mit der Person werden dann die Sprachen auseinandergehalten.
Was das Schlafphänomen angeht, hat die Reaktion Ihrer Tochter mit der Loslösung (gezielter Suchlauf) zu tun. Sie ist erst zufrieden, wenn sie weiß, dass auch Ihr Vater erreichbar ist. An der Brust schläft sie dann wieder ein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.05.2013
