Frage: Spielkreis

Hallo, mein Sohn ist 2,5 J. alt und hat einen Bruder (4 Mon.). Seit 6 Wochen besucht er einen Spielkreis (3x2,5h die Woche). Bisher war ich immer dabei. Er ist sehr zurückhaltend und schüchtern. Bei Kreisspielen, Singen usw. will er bei mir auf dem Schoß sitzen. Ansonsten hat er von sich aus angefangen mit der Erzieherin zu sprechen. Die Erzieherin meint, es sei Zeit zu gehen, da es ihm sonst immer schwerer fiele mich gehen zu lassen. Er selbst möchte es aber nicht und sucht immer wieder Kontakt zu mir. Zu Hause erzählt er viel vom Spielkreis und geht gerne hin. Nun sind alle anderen Eltern gegangen (auch mit Losreißen und Weinen lassen) und mein Sohn spürt den Druck, dass auch ich gehen soll, was ihn noch anhänglicher macht. Die Loslösung klappte bisher gut. Er bleibt mit Papa und Oma&Opa ohne Probleme allein, da schiebt er mich sogar zur Tür raus. Meine Frage ist nun, sollen wir weiter hingehen oder das Ganze abbrechen? Ihn weinend zurücklassen möchte und werde ich nicht. LG Nina

Mitglied inaktiv - 01.10.2007, 05:31



Antwort auf: Spielkreis

Liebe Nina, Sie haben Recht mit Ihrer skeptischen Haltung. Mit Fortgehen und Weinen lassen würden Sie die bisher gut gelungenen Loslösungsbestrebungen Ihres Sohnes nur aufs Spiel setzen. Daß die Erzieherinnen bisher noch die alte Tour fahren, liegt überwiegend an Ihrer Ausbildung. Leider wissen aber die Erzieherinnen nur zu genau, daß die sanfte Ablösung der anstrengendere Weg für sie ist. Denn die Elternanwesenheit über längere Zeit scheint sie zu sehr zu beanspruchen. Denken Sie aber einmal daran wie es wäre, wenn der KiA/KiÄ jedesmal die Mutter oder die Eltern rausschickte, nur weil er "in Ruhe" das Kind untersuchen wollte. Wir müssen den ganzen Tag mit Eltern und Kind verbringen und haben längst begriffen, daß das nicht erschwerend, sondern bei geschickter Anleitung der Eltern sogar erleichternd ist, abgesehen einmal von der verringerten, psychischen Belastung des Kindes. Setzen Sie sich also durch und vertreten Sie auch Ihren Standpunkt. Wenn Ihr Sohn sich fähig dazu zu fühlt, läßt er Sie angstfrei nach Hause gehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.10.2007