Frage: Spielangebot

Hallo Herr Dr. Posth! Mein Sohn wird im Dezember vier Jahre alt und ist derzeit von allem fasziniert, was böse oder gefährlich zu sein scheint. Ob das nun Pistolen, Schwerter, Ritter, Drachen, Dinosaurier, Gespenster, etc. sind, spielt keine Rolle. Woher kommt das, dass nun auf einmal gerade diese Dinge faszinieren? Ist das schon für sein Alter ein Thema? Soll man diesem Interesse im Spielangebot nachgeben oder - wenn nicht - entsteht durch Verbote nicht eine noch größere Faszination? Und wie erklärt man gegebenenfalls die Entscheidung oder den Umgang mit solchen Dingen? Bin sehr gespannt auf Ihre Antwort! Herzlichen Dank

Mitglied inaktiv - 25.10.2004, 14:20



Antwort auf: Spielangebot

Stichwort Gut und Böse Hallo, in diesem Alter, ca. 4 Jahre, geschieht etwas ganz Wichtiges in der psychosozialen Entwicklung des Kindes. Es lernt zu unterscheiden in das, was gut ist und das, was böse ist. Beide Begriffe müssen aber erst noch mit Inhalt gefüllt werden. Daher das enorme Interesse an guten und bösen Repräsentanten in der Gesellschaft. Es kommt in der Erziehung darauf an, gut und böse zu präzisieren (also die Antworten auf die Warum-Fragen), aber auch zu relativieren (also Idealisierungen vorzubeugen und unsinnige Ängste einzudämmen). Gleichzeitig muß das Kind jetzt lernen, was gutes und böses eigenes Verhalten ist und was es für "den Anderen" bedeutet. Durch eigenes Vorbild, aber auch durch kindgerechtes Erklären soll das Kind verstehen lernen, daß man gutes Verhalten dem schlechten oder bösen vorzuziehen hat. Eltern müssen sich unbedingt als Schutzmacht ausweisen gegen das Böse und Vorbild für das Gute. Dieses Prinzip darf nach Möglichkeit nicht korrumpiert werden! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.10.2004