Frage: Spiel und mehr

Sehr geehrter Herr Posth, ein paar Fragen zu meinen Sohn (10M, krabbelt, steht, 8ter Zahn kommt): 1. Er blättert Bücher immer lieber selbst um, macht das auch richtig schön und „redet“ dabei, soll man ihm dann überhaupt noch etwas erzählen/also drunterreden? Und beim Lego spielen bauen Papa oder ich etwas und er zerstört das Ganze dann, ist das okay so? 2. Wann lässt erfahrungsgem. der „Wegdrehdrang“ etwas nach, Wickeln seit Monaten mit Ablenkung, wird immer schlimmer, Vorrat an nicht bekannten Gegenständen schwindet 3. Seit ein paar Monaten steckt er sich Hand in den Mund bis zum Würgereflex, anfangs wahrsch. wegen Zähne, nun tägl. mehrmals, versuchen zu ignorieren, nicht leicht, könnte sich ja auch evtl. verschluckt haben, so richtig? 4. Können Brabbelworte jetzt auch schon etwas bedeuten? Vielen Dank für Ihre wunderbare Arbeit! (p.s. wie alt sind Ihre Kinder?)

von honigvogel am 09.12.2013, 07:26



Antwort auf: Spiel und mehr

Hallo, schon 8. Zahn, das ist viel für eine Säugling. Ja, vorlesen ist eine Art von Kummunikation. Auch wenn der Säugling im Wesentlichen nur zuhört oder Kauderwelsch redet, entsteht doch so etwas wie ein Dialog. Sie sprechen ja auch die Wörter richtig aus, und das braucht der Säugling, um seine eigene Lautierung zu verbessern. Aufbauen und Zerstören sind zwei wichtige Akte im primären Spiel. Es geht dem Säugling um Erfahrungen, wie Gegenstände funktionieren (also auch fragmentierbar sind), Und es geht um das, was der Säugling schon bewirken kann, nämlich umschmeißen und kaputtmachen. Das verschafft ihm das Erlebnis von erster Macht. Der Widerstand, den Ihr Sohn jetzt zeigt, gehört zum Entwicklungsrepertoire. Am Anfang der Entstehung des autonomen Selbst steht in erster Linie die Verneinung dessen, was die Bezugsperson mit dem Kind macht (s. meine Langtexte zur frühkindlichen Entwicklung). Wenn Sie den Innendrehgang bei Ihrem Sohn meinen, dann müssen Sie erst einmal abwarten, bis er überhaupt sicher läuft. Und dann zeigen Sie es am besten auch Ihrem KiA/KiÄ. Von hier aus kann ich das Gangbild natürlich nicht richtig beurteilen. Der Würgreflex signalisiert dem Kind, bis wohin es in seinem Mund gelangen kann. Ignorieren ist die einzige Möglichkeit einer sinnvollen Reaktion. Brabbeln hat nur dann eine Bedeutung, wenn ein oder mehrere Silben immer wieder im Zusammnehang mit einem bestimmten Gegenstand verwandt werden. Viele Grüße und danke für Ihr Lob. Meine Kinder sind übrigens längst erwachsen.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.12.2013



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