Frage: Sorgen um Sohn (5,8)

Guten Tag Hr. Dr. Posth, mein Sohn wirkt emotional instabil. Kleine Ereignisse können Heulen, Schreien, Weinen, Wut oder Verzweiflung hervorrufen. Z.B. am Tisch: ich verknittere ihm versehentlich die Serviette - Weinen, Fahrrad steht an einer andren Stelle wie sonst: Schreien, Wut(...), . Wacht morgens auf, ist gereizt oder gut drauf oder schlecht gelaunt - man weiß dann oft, wie der Morgen/ Tag verlaufen wird. Kann tägl. wechseln. Neigt schnell zu Kopfschmerzen. Bindet sich fest an einzelne Freunde, ist sehr unglücklich, wenn dieser mit andrem Kind spielt. Ist aber beliebt in Kiga. Erträgt aber keine Kritik o. "Schimpfen" d. Erz. . Traut sich viel nicht zu, sagt oft "kann ich nicht", macht es dann nicht, obwohl KiA sagt, er sei sehr fit für sein Alter. Wir arbeiten an seinen Stärken, loben, ermuntern ihn Dinge zu tun, die er kann, aber sich nicht zutraut. Emotional "normal" für sein Alter? Was können wir tun? Danke für Ihre Antwort! MfG T.

Mitglied inaktiv - 18.02.2008, 09:58



Antwort auf: Sorgen um Sohn (5,8)

Stichwort: Selbstbewußtsein Hallo, das Selbstbewusstsein eines Kindes macht sich fest an den Erfolgen, die es in der Gemeinschaft erzielt. Wie erfolgreich es aber in der Gemeinschaft agiert, hängt wiederum davon ab, welche soziale Kompetenz es bis dahin erwerben konnte. Soziale Kompetenz ist ein Ergebnis guter Bindungsstrukturen, einer erfolgreichen Loslösung, einer funktionierenden Empathie, einer Fähigkeit zum Perspektivwechsel (die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzudenken), einer Einsichtigkeit in bestimmte Notwendigkeiten und der dazu gehörigen Anpassungsleistung usw. Wenn bei diesen sozialen Fertigkeiten "Schräglagen" entstanden sind, gibt es in der Gruppe Schwierigkeiten. Solche Kinder sind dann leicht verletztlich. Ungerechte Behandlung (auch vermeintlich) und Kritk können sie überhupt nicht vertragen. Entweder reagieren sie regressiv-weinerlich oder aufbrausend-agressiv, macnmal auch beides abwechselnd. Sie bsitzen ein unausgewogenes Selbst (so bezeichne ich das). Offenbar ist das bei Ihrem Sohn so. Ihn jetzt einfach immer wieder zu loben funktioniert nicht, denn das Lob ist nur dann fruchtbar, wenn auch der Boden fruchtbar ist, auf den es fällt. Kinder, die sich selbst schlecht bewerten, vertragen Lob oft gar nicht gut. Psychosomatische Beschwerden sind typisch. Unter dem gleichen Stichwort "Selbstbewußtsein" finden Sie viele Antworten, wie Sie jetzt mit Ihrem Sohn umgehen könne, damit er an Selbstbewusstsein gewinnt. Der erste Schritt ist, dass Sie seine Reaktionsweisen im Moment verstehen können und ihn nicht durch weitere Kritik und Abwertung immer tiefer in die Krise treiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.02.2008