Sollte ich meinen Sohn lassen wenn er sich selbst endeckt?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Sollte ich meinen Sohn lassen wenn er sich selbst endeckt?

Sehr geehrter Dr. Posth, ich habe zwei Fragen: 1. Mein Sohn(2Jahre 8Monate) entdeckt gerade die Sexualität, er befriedigt sich selbst durch das Reiben an der Windel. Es scheint sehr anstrengend zu sein, weil er richtig schwitzt. Unterbricht man ihn durch einen Ablenkungsversuch, wird er sauer, unglücklich und weint. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich ihn unterbreche, er den ganzen Tag versucht, weiter zu machen und führt die Handlungen immer wieder aus. Lasse ich ihn aber solange er will, kommt er dann aus seinem Zimmer raus und das Thema ist gegessen für den Rest des Tages. Darf ich ihn einfach machen lassen oder sollte ich immer unterbrechen. 2. Mein Kleiner wird richtiggehend unglücklich, wenn ich telefoniere, er will dann immer unbedingt etwas von mir, spielen, essen, etwas zeigen, dass ich mitkomme usw. Warum? Soll ich nachgeben? Das gleiche beim Besuch ihm nicht vertrauter Menschen. Warum? Vielen herzlichen Dank! Vigoro

von Vigoro am 10.10.2011, 11:40



Antwort auf: Sollte ich meinen Sohn lassen wenn er sich selbst endeckt?

Hallo, diese frühe Form sexueller Regung gibt es und hat als normal zu gelten; allerdings zeigt sie sich längst nicht bei jedem Kind. In der Regel geht dieses Verhalten aber auch wieder vorüber, und das Kind widmet sich anderen Betätigungen. Ein solches Umlenken auf eine andere Beschäftigung kann man natürlich versuchen, hat aber nicht immer Erfolg damit. Man wird es also von Fall zu Fall entscheiden müssen, wie man vorgeht. Wichtig ist immer, dass man das Kind vor dem Zugriff der Öffentlichkeit schützt. Denn das Kind versteht noch nicht, dass die Gesellschaft ein -sagen wir- besonderes Verhältnis zur Sexualität hat. Die Eifersucht des Kindes auf das Telefon ist sprichwörtlich. Das Kind hat folgendes Problem: die Mutter wendet sich von ihm ab und beschäftigt sich mit einem Gegenstand so intensiv im Sprechen, als ob es sich um ein lebendes Objekt handelte. Das erzuegt einerseits Attraktivität, andererseits Ärger, wie denn eine Gegenstand wichtiger sein kann als das Kind selbst. am besten, man lässt dann das Kind auch einmal in den Hörer sprechen und auch die Antwort des Gesprächsteilnehmers hören. Bei nicht vertrauten Menschen reagiert Ihr Sohn nur mit einer natürlichen Anfangsscheu. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.10.2011