Sexueller Übergriff

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Sexueller Übergriff

Sehr geehrter Dr Posth, Unser Sohn (3,4J) wurde gestern vom 14-j Adoptivsohn v Freunden (in psychiatr Beh.) sexuell bel. Während einer Grillfeier hatte er ihn mit ins Kinderzi gen u die Türe geschl. Auf meine Frage, was der Junge mit ihm gespielt habe antw er: "An meinem Penis geleckt" u nochmal nachgefragt mit der Hand demonstriert. Ich habe versucht ruhig zu bleiben erklärt dass der Junge das nicht darf u nur er selber seinen Penis anf darf (darauf hatten wir früher schon hingewiesen). Dass es ganz richtig war dass er es mir gesagt hat. Während die Familie aufbrach u danach haben wir uns mögl. normal verhalten. Wir leben seit Dez in USA u trotz Anl.stellen würde ich gerne von Ihnen eine Einschätzung hören. Sollen wir das Thema nochmal ansprechen oder nicht? Ich habe Angst, er denkt etwas falsch gemacht zu haben! Wir reden mit ihm sonst immer offen u über alles. Er ist sehr aufgeweckt aber sensibel u bei Fremden schüchtern. Wie kann sich das auswirken - auf was müssen wir achten? VD

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 10:55

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Antwort auf: Sexueller Übergriff

Hallo, man geht heutzutage berechtigterweise davon aus, dass ein aktives Wiederansprechen der kleinen Kinder auf einen solchen Vorfall die Gefahr der "Retraumatisierung" hervorruft. Da das Kind noch keine Verarbeitungsmöglichkeiten hat, nutzt ihm das Wiederansprechen nichts. Im Gegenteil, man erweckt damit beim Kind erst den Eindruck einer besonders schlimmen Sache. Und damit erzeugt man im Endeffekt immer mehr Erinnerung, die ansonsten noch weitgehend ausbliebe. Das heißt, dass junge Kleinkind hat noch die Chance, zumindest die Fakten des Geschehens zu vergessen. Und da offensichtlich keine ganz schlimmen Gefühle aufgekommen sind, bleibt auch das emotionale Gedächtnis noch so gut wie unbelastet. Gewalt hat je nicht stattgefunden und der fremde Junge ist ja auch keine Bezugsperson. Aber wieder passieren darf das nicht! Sprechen Sie, wenn es geht, mit den Eltern des Jungen darüber. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.08.2009