Unsere Tochter (3)hat uns erzählt, dass sie beim Besuch bei Bekannten von deren Tochter (5) an der "Lulli" geleckt wurde. Habe mich dann auch mit der Mutter in Verbindung gesetzt, die dann mit ihrer Tochter gesprochen hat. Es hat sich jedoch wiederholt. Wie kann ich mich gegenüber meiner Tochter verhalten? Hab ihr erzählt, dass so etwas nicht anständig ist und dass man so etwas nicht macht. Sie sollte auch, wenn es wieder dazu kommen sollte, gleich zu mir kommen, was sie aber nicht getan hat. Schlimmer noch, bei einem Besuch bei anderen Bekannten hat sie dieses "Spiel" bei deren Jungen (4) ausprobiert, und sich hinterher wahnsinnig geschämt, als es bekannt wurde. Das ist doch nicht normal, oder? Befürchte, dass das Auswirkungen auf ihre weitere Entwicklung hat. Wie mache ich ihr klar, dass so etwas nicht fein ist? Hab schon lange mit ihr darüber gesprochen. Soll ich ihr mit irgendwelchen Konsequenzen drohen? Bin ja froh, dass sie es mir gesagt hat, dass es wieder passiert ist.
Mitglied inaktiv - 20.11.2006, 11:47
Antwort auf:
Sexualität?
Stichwort: frühe Sexualität
Hallo, bei derart konkreten Handlungsweisen im Rahmen frühkindlicher Sexualität sollte unbedingt das Augenmerk darauf gerichtet werden, ob nicht irgendwoher aus dem sozialen Umwelt Einflüsse sexueller Verfrühung oder auch des Mißbrauchs vorgekommen sind. Sexuelle Verfrühung kann auch durch bewußte oder unbewußte Konfrontation des Kindes mit Sexualpraktiken vorkommen, die von Erwachsenen ausgeführt worden sind. Der Drang des Kindes zu Imitation verleitet es dann zur Wiederholung an altersgleichen oder altersähnlichen Kindern.
Sicher ist es richtig, das vorsichtige Gespräch mit seinem Kind zu suchen, wenn einem solche Handlungen mitgeteilt werden oder man Zeuge derer wird. Dabei ist es zunächst wichtig (was vielleicht etwas widersinnig klingt) das Kind nicht zu nachhaltig zu ermahnen oder es gar weiter zu beschämen, sondern es in seiner Handlungsweise zu entlasten, aber zugleich davor zu warnen, sich fortgesetzt auf ein Ansinnen Anderer in solchen Dingen einzulassen. Anders ausgedrückt, das Kind sollte aufgefordert werden, sich seines Wunsches nach Selbstbestimmung zu besinnen und sich keinesfalls mehr einem fremden Druck zu beugen. Die eigene Erziehung muß diese Haltung dem Kind überzeugend hinüber bringen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.11.2006