Frage: Schreianfälle

Guten Abend Herr Dr. Posth ! Unsere fast 2jährige Tochter testet immer wieder unsere "Nervenstärke". Wir versuchen bei allem konsequent zu bleiben, d.h. wo es einmal ein "nein" für gab, bleibt es auch dabei ! Bekommt sie jedoch ihren Willen nicht, oder wollen wir uns einmal in Ruhe unterhalten, beginnt sie in letzter Zeit recht schnell Unruhe hereinzubringen, indem sie dauernd etwas fordert oder immer lauter und vor allen Dingen schrill schreit. Ein "Nein" oder "Schluss jetzt" kommt bei ihr nicht an. Ein auf den Tisch klopfen lässt sie zwar verstummen, aber das kann es doch auch nicht sein, oder ? Zumal es nur für kurze Dauer hilfreich ist. Ein Tipp ihr selbst in die Ohren zu schreien bringen wir (kaum und dann nur leiser) übers Herz. Aber alle Aktionen findet sie nur witzig. Mittlerweile nehmen wir sie dann und bringen sie in ihr eigenes Zimmer. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie versteht, warum sie nun dort bleiben soll. Sie beruhigt sich dort aber schnell und erscheint meist 2 min später schon wieder bei uns- recht reumütig, aber auch das ist dann nur wieder von kurzer Dauer. Sobald sie nur mit einem Elternteil zuhaus oder Besuch bei uns ist, ist sie viel friedlicher. Haben Sie hilfreiche Tipps und "normal" ist dieses Verhalten schon in diesem (oder späteren) Alter, oder ? Danke für die Beantwortung ! mfG Heike :-)

Mitglied inaktiv - 17.03.2004, 23:24



Antwort auf: Schreianfälle

Liebe heike, das Verhalten Ihrer tochter fällt unter die Sparte Trotz, Ihr Verhalten hat etwas mit dem Nein-sagen zu tun. Beides sind Stichworte für den Suchlauf! Die Taktik, dem Kind mit gleicher Münze heimzuzahlen schlägt vollkommen fehl! Außerdem ist sie prinzipiell inhuman. Das Kind erhält dadurch ja nur eine Bestätigung für die Richtigkeit seines Handelns, von der es in seinem Trotz ohnehin überzeugt ist. Sie wollen aber genau das Gegenteil dem Kind sagen. Fragen Sie sich, warum Ihre Tochter das macht, und Sie werden schnell erkennen, daß sie sich nicht ausreichend beachtet fühlt. Genau das können Kinder nicht vertragen. In gewisser Weise wollen Sie Mittelpunkt sein. Überlegen Sie sich, wie Sie ihrer Tochter Aufmerksamkeit gewähren können, während Sie selbst sich mit anderen Dingen befassen. Das geht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.03.2004