Frage: Sauberkeit

Sehr geehrter Dr. Posth, Mein Sohn ist 3 1/2 Jahre alt und noch nicht trocken. Wir haben ihn diesbezüglich bisher auch nicht unter Druck gesetzt. Seit August geht er in den Kindergarten. Er ist das einzige Kind, dass nicht trocken ist. Die Erzieherinnen sind nicht begeistert, aber tolerant. Zu Weihnachten haben wir tagsüber die Windel weggelassen. Mit dem Wasserlassen hat es dann gut geklappt. Er sagte Bescheid und setzte sich sogar selbst aufs Töpfchen. Groß wollte er aber partout nicht aufs Töpfchen machen. Zunächst hielt er es tagsüber ein und machte es morgens oder abends in die Windel.Tage später ging es dann regelmäßig in die Schlüpfer. Wieder einige Tage später machte er auch Pipi wieder in die Schlüpfer. Wir haben Hochziehwindeln gekauft und weiter geübt... Irgendwann stellte er aber auch das komplett ein und machte sämtliche Geschäfte ohne Ankündigung in die Windel. Ein Weg zurück? Ist es okay, dass wir ihn nun lassen oder haben wir etwas verpasst? LG und vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 08.03.2010, 13:20



Antwort auf: Sauberkeit

Hallo, Ihr Sohn ist vielleicht spät dran, trocken und sauber zu werden, aber sicher nicht zu spät. Wahrscheinlich haben Sie sich doch vom Ki-ga zu sehr drängen lassen und diesen Druck spürt das Kind. Da es aber von der Natur darauf ausgerichtet ist, in diesem Punkt absolute Selbstbestimmung zu üben, wehrt es sich gegen diesen Druck mit Regression. Es fängt wieder an, komplett in die Windel zu machen. Da aber in Wahrheit die Ausscheidungsfunktionen stimmen, ist der Weg zum sozialen Fortschritt des Trocken- und Sauberseins auch nicht mehr so weit. Wichtig ist jetzt, dass aller Druck fortfällt. Das geht natürlich nur mit der vorläufigen Rückgabe der Windel oder des Windelhöschens. Mit der Zeit und einsetzenden Beruhigung beim Kind setzt sich das Bedürfnis, trocken und sauber zu werden erneut durch, und dann klappt es auf einmal reibungslos. Die Tasache, dass einige Kinder am Anfang für den Stuhlgang doch noch lieber die Windel gebrauchen, ist nichts Ungewöhnliches und kann akzeptiert werden. Auch diese innere Hürde überwinden die Kinder ganz von selbst. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.03.2010