Hallo Dr. Posth, ich habe mich vor einigen Wochen schon mal an Sie gewandt wg. der Krippeneingewöhnung unseres Sohnes (2 J. 9 Mon.) u. Sie rieten mir sanfte Ablösung. Letzte Woche ging es nun los (immer 2 Tage pro Woche) und ich fürchte, die sanfte Ablösung wird nicht so gerne gesehen. Wir sind die einzigen Eltern, die dies praktizieren. Mein Mann wurde am zweiten Tag bereits für eine halbe Stunde weggeschickt, obwohl mein Sohn bis dahin seine Hand kaum los gelassen hatte. Als mein Mann weg war und ihn durchs Fenster beobachtet hat, fing er allerdings ohne Probleme an, zu spielen und wandte sich bei Fragen immer wieder an die Erzieherin. Diese meinte, wir müssten ihn nur los lassen, unser Sohn sei ganz offen, wenn mein Mann (bzw. diese Woche bin ich dran mit der Begleitung) einfach gingen. Es läge an unserer Anwesenheit, dass er sich nicht in die Gruppe integriert. Sehen Sie das auch so? Wie soll ich weiter vorgehen?
Habe Ihr Buch in Auszügen schon gelesen und finde es gut!
Mitglied inaktiv - 10.09.2007, 07:51
Antwort auf:
sanfte Ablösung
Hallo, die Erzieherinnen drehen die Fakten einfach herum und legen sich auf diese Weise die für sie bequemste Betrachtungsweise zurecht. Das kann ich aus ihrer beruflichen Sicht wohl verstehen. Wir Ärzte neigen ja auch zu solchen bewußten Irrtümern, um besser arbeiten zu können. Aber es ist einfach der falsche Weg. Wenn allerdings Ihr Sohn die Kraft und Zuversicht besitzt, sich sehr schnell der Erzieherin zuzuwenden und sie als Ersatzbezugsperson zu akzeptieren, dann können Sie sich ja wirklich ein wenig im Hintergrund halten und erst einmal zusehen, wie er weiter damit umgeht. Wenn er also nicht weint und sich nicht verweigert, dann hat er offenbar schon genügend Ressourcen. Aber das ist keine Bestätigung der Ansicht der Erzieherin (das Uraltargument, die Eltern könnten nicht loslassen), sondern eine Bestätigung Ihres bisherigen Umgangs mit Ihrem Sohn, der offensichtlich auf eine sichere Bindung und gelingen Loslösung blicken kann. Viele Grüße
PS. Viel Spaß beim Weiterlesen meines Buches
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.09.2007