Hallo Herr Dr. Posth. Ich habe ein großes Problem. Mein kleiner Sohn, jetzt 11 Wochen alt,wehrt sich gegen das einschlafen am Tag. Er schläft nur an der Brust,auf dem Arm,oder auf unserem Bauch ein, wird dann aber nach einer halben oder dreiviertel Stunde wieder wach und läßt sich auch nicht mehr zum schlafen bringen. Ihn alleine versuchen wieder einschlafen zu lassen bringt nichts, denn dann schreit er bis wir ihn hochnehmen. Nun hab ich auch das Problem, das er dann nicht richtig ist und an der Brust wieder einschläft. Bekannte haben mir gesagt,er sei verwöhnt und ich soll ihn doch schreien lassen er wird es mit der Zeit lernen, aber nach einer halben Stunde Schreikampf gebe ich dann auf. Durch das wenige schlafen am Tag (3 mal halbe Stunde, Nachts fast neun Stunden am Stück) ist er tagsüber quengelig und unzufrieden,ich weiß schon nicht mehr was ich tun soll, denn ihn den ganzen Tag an der Brust lassen, damit er döst, bringt auch nichts. Bitte helfen Sie mir!!!
Danke im Vorraus
Mitglied inaktiv - 06.11.2006, 13:47
Antwort auf:
Säugling schläft nicht
Stichwort Säuglingsschreien / Schreibaby
Hallo, wie Sie bestimmt längst wissen, wird in meinem Forum die Methode des Schreien-lassens als ein frühe Form der Kindesvernachlässigung abgelehnt. Daß in der Bevölkerung immer noch die Uraltsitten der rigiden Säuglingsbehandlung grassieren, ist eigentlich beschämend angesichts der Tatsache, daß in Deutschland immer mehr Kindesmißhandlungen bekannt werden. Auf der einen Seite haben wir in Deutschland immer weniger Kinder und auf der anderen Seite werden die wenigen Kinder, die noch existieren, in ihren natürlichen Bedürfnissen vielfach mißachtet.
Ein Säugling, der schreit, hat ein elementar wichtiges und nur durch den sicheren Kontakt zur Bezugsperson zu stillendes Bedürfnis. Das kann sein Hunger, Schmerz, Angst, Gefühle von Einsamkeit und Unheimlichkeit. Schließlich kommt der kleine Mensch in eine Welt, von der er noch nichts, absolut nichts weiß. Er braucht also dringend eine ganz zuverlässige und liebevolle Bezugsperson, die ihn in diese Welt sicher begleitet. Zu ihr baut er eine lebenslange vertrauensvolle Bindung auf, die primäre Bindung. Ablehnung, Schreien-lassen, Nichtbeachten gefährdet diese Bindung nachhaltig, beeinträchtigen die Gehirnentwicklung und schaffen einen gefährlichen Boden für spätere psychische Störungen.
In meinen 3 Langtexten und in diversen Stichworten, zu finden über den gezielten Suchlauf, z.B. Säuglingsschreien finden Sie die Grundhaltungen, die hier im Forum vetreten werden und nach Möglichkeit Anwendung finden sollen. Wenn Ihnen irgendetwas beim Lesen unklar bleibt, bitte wieder schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.11.2006