Frage: Rückfrage zu ID 47855 v.19.03.

Guten Tag H. Posth, leider ist Situation noch gleich, eher schlimmer geworden.Letzte Wo wieder extemer Wutanfall des Vaters über 2 Tage, musste mich sogar ins Kinderzimmer einsperren mit Tochter,da ich Angst hatte,dass es körperl.Gewalt gibt u.er mit schreien nicht mehr aufhörte.War nun bei Erziehungsberatungsstelle und hatte bereits Vorgespräch,Termine folgen,will auch noch zu Kinderpsychologen.Eine Frage hätte ich jedoch noch vorab, es geht um Verhalten meiner Tochter das mich irritiert. Nach diesem Wutanfall hat sie vermehrt Kontakt zum Vater gesucht, dachte eher sie würde eingeschüchtert reagieren und Kontakt eher vermeiden. Kann mir das nicht erklären u.mir unmöglich denken, dass ihr das nichts ausgemacht hat,da es diesmal so schlimm war. Warum reagiert sie so?Verdrängung? LL nach wie vor schlecht, Kontakt wird zum Vater nur zum Spielen gesucht,trösten,Bett bringen nicht möglich, geht auch nicht mit ihm weg. Danke nochmal für Ihre Hilfe, prima Arbeit von Ihnen

von Sarina78 am 28.05.2012, 07:09



Antwort auf: Rückfrage zu ID 47855 v.19.03.

Hallo, ja, das ist ein widersinniges Verhalten, das Kinder in solchen Situationen zeigen, aber es ist nur scheinbar widersinnig. Denn das Bedürfnis des Kindes, die Bindung auch gegen extreme Gefährdung durch elterliches Verhalten ständig zu erneuern und das gilt auch für die Loslösung, ist sehr stark. Das Kind spürt, dass es den Verlust einer Bindungsperson sehr schlecht verkraften könnte, und es nimmt demzuufolge erschreckend viel hin, bis es sich vollständig vom missachtenden Elternteil abwendet. Allerdings wird die Bindung auf ein notwendiges Maß herunter gefahren, damit nicht zuviel Emotionalität das entstehende Selbst gefährdet. Daran sind Verdrängung und Abspaltung beteiligt, mittels derer es dem Kind gelingt, auch zu einem misshandelnden Elternteil die Bindung aufrecht zu erhalten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.05.2012