Frage: Regelkonzept

Lieber Dr. Posth, ich habe nochmals eine Frage zum Regekonzept / log. Konsequenz aus Ihrem Buch. Unsere Tochter (23 Monate, forumsgerecht) ist ja dafür noch etwas jung. Wir sagen daher "nein" oder versuchen zu vermeiden oder ermahnen. Sie schmeißt manchmal Essensteller runter, wir ermahnen dann, nehmen kurz mal Teller außer Reichweite & stellen dann wieder hin, lenken ab u. dann geht es wieder. Sie schrieben mal, wenn Essen und volle Teller mal geschmissen werden, wäre log. Konsequenz mit ab 3 Jahren Teller wegzunehmen u. zu sagen, d. man nun ja aufwischen muss & es nicht essbar wäre. Wenn wir dies dann später so machen & das Kind dann nach dem Essen weint, gibt man es dann nach 1 min oder eher wieder zurück oder wäre dies falsch u. man muss dies für die Mahlzeit "durchziehen"? Mir würde dies wahrscheinlich schwerfallen aber d. Regelkonzept leuchtet mir ein. Vielen lieben DANK an Sie! Grüße

von Stepi am 08.07.2013, 08:27



Antwort auf: Regelkonzept

Hallo, das Regelkozept ist dann umso wirksamer, je klarer dem Kind die direkten Konsequenzen vor Augen geführt werden. Allerdings genügt auch erst einmal immer nur die Androhung, also: "wenn du das jetzt wieder machst, dann muss der Teller wirklich verschwinden". Fließen dann Tränen, mus man das erst einmal aushalten. Denn Kinder lernen schnell auf Kommando zu weinen und damit die Herzen der Erwachsenen zu erweichen. Das ist natürlich einerseits gut, das es so ist, denn es hindert jeden einfühlsamen Erwachsenen daran, zu streng und ungerecht zu Kindern zu sein, oder schlimmer noch zu misshandeln oder zu misbrauchen. Andererseits kann es das Regelkonzept zu sehr aufweichen. Was man nicht missverstehen darf ist die Tatsache, dass Kleinkinder zum Lernen immer viele gleichartige Aktionen benötigen. D.h. mit einem Mal ist es in der Belehrung und Regelsetzung nicht getan. Das dann trotzdem nachfolgende Übertreten der Regel ist mehr dem Lernprozess geschuldet als dem Ungehorsam (intakte Beziehungsstrukturen vorausgesetzt). Auch wenn die Kinder dabei scheinbar provozierend Lächeln, ist es mehr ein Spiel als eine Provokation. Das Lächeln kommt durch die Freude über den erzeugten Effekt. Und den lieben Kinder. So muss man immer im Moment entscheiden, was noch zu gestatten ist (Ausnahmen bestätigen schon mal die Regel), und was jetzt klar und deutlich beendet werden muss. Stimmt die Bindung und fühlt sich das Kind grunsätzlich geliebt und geachtet, nimmt es an dieser Konsequenz innerlich keine Schaden. Im Gegenteil, es fühlt sich richtig geführt und erlebt seine Eltern als stark und überzeugend. Liebe und Identifikation sorgen dafür, dass die Beziehung weiter ungefährdet bleibt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.07.2013