Frage: Phantasiewelten

Hallo Dr. Posth, mein Sohn (wird 4) denkt sichständig Phantasieszenarien aus. Er tut dies schon länger. Vorletzten Sommer wohnten z. B. Nonnen in unserem Gebüsch, die Suppe kochten und Erdbeerkuchen buken (er nahm unsere Bestellungen entgegen und leitete sie weiter). Ein Wochenende lang wohnten wir auf einem "Volksfest" und mussten ständig Achterbahn und Geisterbahn fahren (hat er selbst noch nie erlebt. Fernsehen darf er nur die Sendung mit der Maus). Steigt man darauf ein, kommt er aus dem Erzählen gar nicht mehr heraus. Außerdem erzählt er ständig erfundene Geschichten. z. B.: Er hätte schon mal bei seiner Urgroßmutter (die es gar nicht gibt) Hummer gegessen und der sei vorzüglich gewesen. Ich weiß gar nicht, ob dieses ständige Phantasieren so gut ist und wie wir darauf reagieren sollen. Im Kindergarten kommt er gut zu recht, hasst allerdings große Gruppen und spielt lieber nur mit seinem Freund/ allein. Die Kigä ist begeistert von seiner Konzentrationsfähigkeit.

Mitglied inaktiv - 01.12.2008, 19:06



Antwort auf: Phantasiewelten

Hallo, die Fähigkeit eines Kindes, phantasierte Welt und reale Welt miteinander zu verbinden, gehört zur "magischen Phase". Es gibt Kinder, die leben eine Zeitlang mit einem Gefährten zusammen, der ein reines Phantom ist. Aber er sitzt mit am Tisch und bekommt auch zu essen. Solche exzessiven Ideenwelten entwickeln allerdings nur wenige Kinder, und es bliebe zu untersuchen, ob diese Kinder nicht später sehr kreative Tätigkeiten ausüben. Die Phantasie ist ja eine Begabung, die es zu pflegen gilt. Mit der Zeit geben alle Kinder diese Scheinwelten wieder auf und unterwerfen sich der Wirklichkeit. Ich kenne jedenfalls keine anderen Verläufe. Mit Psychopathologie hat das nichts zu tun. Berichten sie einmal wieder, wie es weiter gegangen ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.12.2008