Frage: Nachts aufwachen

Bestimmt haben Sie schon beim Lesen der Betreffzeile gestöhnt, Dr. Posth, oder? Wie oft wird das hier thematisiert? Aber daran sehen Sie, wie schwierig das Thema Schlafen für junge Eltern ist und wieviel Erwartungsdruck mit der Realität kollidiert. Das Thema Nachtschlaf ist sehr heikel, wenn man mit anderen Eltern spricht. "Na klar schläft der durch, von Anfang an", "Nee, von dem hören wir zwischen 20 und 7 Uhr keinen Mucks", "Die Zähne waren irgendwann einfach da, keine unruhigen Nächte"... So oder so ähnlich klingt es. Es muss einer elterlichen Bankrott-Erklärung gleich kommen, wenn man gesteht, dass das eigene Kind nachts 2-3 x aufwacht und ab 2 Uhr im Elternbett schläft. Auf jeden Fall fühlt man sich unzulänglich, als habe man etwas falsch gemacht. Ich weiß nicht, ob das auch schon so war, als Sie Vater kleiner Kinder waren (vielleicht verraten Sie uns das) oder ob das "neuzeitlicher Druck" ist. Unser Sohn ist 9 Monate alt, ein Traumkind. Er schläft problemlos in seinem Bettchen ein, von Anfang an (jetzt klinge ich auch schon so, oder?). Aber: Er wacht nachts immer mal wieder auf und weint. Nicht schlimm, er lässt sich auch beruhigen, kommt dann einfach mit in unser Bett und schläft dort selig weiter. Meine simple Frage lautet, ab wann man ganz realistisch erwarten kann, dass ein Kind nachts ununterbrochen schläft, also man nicht mehr hoch muss um zu beruhigen. Wenn man schon von anderen Eltern (wahrscheinlich) keine wahrheitsgetreue Auskunft bekommt, dann vielleicht von einem Kinderarzt. Verstehen Sie mein Anliegen nicht falsch, ich bin keine gestresste Mutter, die sich danach sehnt, dass ihr Kind endlich durchschläft. Ich möchte einfach wissen, was normal ist und was nicht. Auch andere Mütter dürfen (sollen) sich gerne äußern. Danke und liebe Grüße von Anna

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 09:30



Antwort auf: Nachts aufwachen

Liebe Anna, um das gleich vorweg zu sagen, über die Einschlafkonditionierung nach der Ferber-Methode habe ich mich schon ausführlich ausgelassen. Unter selbigem Stichwort bitte im Suchlauf diese Antwort ansteuern. Zu den anderen Fragen: Durchschlafen ist ein relativer Begriff. Unter Durchschlafen im Säuglingsalter versteht man eigentlich nur das Überschlafen der Nachtmahlzeit. D.h., daß ein solcher Sgl. etwa 6-8 Stunden ohne aufzuwachen schläft. Schlafforscher behaupten, daß alle Menschen irgendwann in den Morgenstunden in einer der immer flacher werdenden Schlafphasen erwachen, sich dann aber umdrehen und sofort weiter schlafen, es sei denn, sie litten unter großem Streß und psychischem Druck. Das ist nicht unwichtig, denn ähnlich geht es den Kindern. 1. Ihre Tiefschlafphasen sind noch nicht so tief wie die von Erwachsenen, d.h. die Traumschlafphasen (REM-Schlaf) sind sehr lebhaft, v.a. in den Stunden nach Mitternacht. 2. Schlafen sie mit Streß ein (schlechtes Einschlafritual oder gar keins, schreien lassen) oder leiden sie im Moment unter heftigen Auseinandersetzungen in der Familie, z.B. Trotz und heftige elterliche Gegenreaktionen, dann kann es nicht ausbleiben, daß sie wach werden, und dann drehen sie sich nicht einfach um und schlafen weiter, sondern dann haben sie Angst und sind unglücklich. Und was liegt da näher, als zu den Eltern zu kommen und sich die nötige Geborgenheit und Rückversicherung zu holen. Die wenigsten Kinder haben angeborenermaßen einen so festen Schlaf, daß sie vieles tatsächlich überschlafen (im ungünstigen Fall sogar ihr Einnässen!). Aber ein paar Prozent gibt es wirklich. Wahrscheinlich liegt die Zahl im Rahmen der Gaus´schen Verteilungskurve zwischen 3 und 10 Prozent. Diese Eltern sind in gewisser Weise zu beneiden, es ist aber nicht unbedingt das Ergebnis ihrer Leistung. Leistung ist vielmehr, wenn Eltern es schaffen, ein schlecht schlafendes Kind innerlich so ruhig und stabil werden zu lassen, daß es friedlich einschläft und weiß, es kann im Falle des Wachwerdens und Aufkommens von Angst immer zu seinen Eltern kommen kann. Das gelingt über ein gutes Einschlafritual, über anfängliche Nähe zu den Eltern in der nacht, über eine beständige Ruhe ausstrahlende Reaktion der Eltern bei nächtlicher Inanspruchnahme verbunden mit der klaren Aufforderung, die Nacht mit dem Wiedereinschlafen zu beenden. Wenn das alles gut vonstatten geht, schlafen die Kinder ab dem 3. Lebensjahr immer sicherer durch. Spätestens ab dem 4. Lebensjahr akzeptieren sie gerne eine ganz eigene Schlafstatt, auch in einem eigenen Zimmer. Dadurch fühlen sie sich jetzt sogar aufgewertet. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.07.2004



Antwort auf: Nachts aufwachen

Hallo Anna, tja, das ist genau usner Thema, doch ich weiß nicht, ob dich freut, was ich dir erzählen kann (aber du wolltest ja nadere Meinungen hören....) Elias hat von 6 Monaten bis ca 1 1/2 Jahren allein in seinem Bett eingeschlafen, doch noch nie durchgeschlafen. Er wurde ncahts mehrmals wach, weinte und ließ sich mit nichts beruhigen, es half auch kein mit ins Mamabett nehmen. Ich weiß den Grund nicht und darum bleibt mir nur zu glauben, dass es die "Zähne waren". DAnn wurde er richtig krank und wir waren auch mal im Skiurlaub und seither braucht er nachts MAMA!!! Elias ist nun 22 Monate, schläft nicht mehr alleine ein geschweige durch, doch er muß nachts ´nicht mehr stundenlang weinen, es genügt wenn er zu MAMA ins Bett darf. Einschlafen tut er aus purem Egoismus meinerseits bei uns im Wohnzimmer auf dem Sofa. Tja, zwar keine Endlösung, doch ich komme nun zu meinem Schlaf und bin nachts nicht mehr stundenlang wach. LG*Alexa

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 12:49



Antwort auf: Nachts aufwachen

Hallo, ich bin auch gespannt auf die Antwort von Dr. Posth. Die Kinder meiner Freundin haben alle 3 zwei Jahre lang keine einzige Nacht durchgeschlafen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie etwas "falsch" gemacht hat. Sie war und ist eine sehr liebevolle Mutter, aber ihre Kleinen brauchten nachts irgendwie immer wieder die Rückversicherung, dass Mama da ist. Unsere Tochter ist wirklich so ein Schlafkind. Ich sage wirklich die Wahrheit *schwör* :-) Sie schlief mit 5 Wochen 8 Stunden durch, mit 4 Monaten 12 Stunden. Zwar genieße ich, dass es so ist, ich bilde mir aber darauf nichts ein, weil ich nicht glaube, dass ich etwas besser gemacht habe als andere Mütter. Sie ist eben so und ihr Schlaf ist ihr bis zum heutigen Tag heilig (19 Monate ist sie jetzt). Natürlich gab es zwischendurch auch andere Nächte mit Fieber, Schnupfen, Zahnen,.... aber ansonsten hört man von ihr nachts wirklich nichts. Aber wer weiß, vielleicht wird ein späteres Geschwisterkind genau das Gegenteil sein? Ich mache mir da keine Illussionen, dass jedes Kind so sein wird. Also es gibt solche Durchschlafkinder wirklich, aber sie sind wohl eher nicht der Durchschnitt. Laß Dich nicht verunsichern. Ich finde es in vielen Bereichen bescheuert, welche "Anforderungen" an die Kleinen und auch ihre Eltern gestellt werden. Geht Euren Weg und laßt Euch nicht weiter beeindrucken von sogenannten "Wunderkindern". ;-) Ich wünsch Dir alles Gute.

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 12:53



Antwort auf: Nachts aufwachen

Hallo, Anna, Mathilda ist jetzt 27 Monate alt und hat bis heute keine Nacht durchgeschlafen. Im Alter Deines Sohnes wäre ich froh gewesen, wenn es bei einem Mal geblieben wäre, heute wird sie noch 2-3 x wach. Seit ihrem 2. Geburtstag geht es langsam, aber stetig aufwärts, so daß ich Hoffnung habe, in absehbarer Zeit (nicht erst, wenn ise ganz auszieht) ist das "Problem" gelöst. Sie schläft übrigens fast von Anfang an in unserem Bett, hast sie schon als kleiner Wurm von 3 Wochen drauf bestanden :-). Liebe Grüße Elke

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 13:57



Antwort auf: Nachts aufwachen

hallihallo, interessante frage (c: kennst du www.rabeneltern.org? dort sind hauptsächlich mütter, die keine schlafprogramme anwenden, lange stillen, tragen, familienbettler sind usw. dort haben wir uns diese frage auch mal gestellt und unter den besucherinnen herumgefragt. heraus kam ein "natürliches durchschlafalter" von ca. 2,5 jahren. ist natürlich nicht repräsentativ und empirisch vertretbar, trotzdem ist meiner ansicht nach was wahres dran (c; das durchschlafen war auch unabhängig von der einschlafsituation, die vielzitierte these, dass nur kinder, die allein einschlafen, auch durchschlafen können, ist also auch quatsch, aber das wusstest du wahrscheinlich eh schon (c; liebe grüsse sandra (emilia ist 24 monate alt und schläft nicht durch, ist aber kein problem)

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 20:30



Antwort auf: Nachts aufwachen

Hallo Anna, Nikolas ist jetzt 1 Jahr alt und es ist bei uns genau so wie bei euch. Er schläft wunderbar ein und nach ca 2 - 4 Stunden wird er wach und schläft selig bei uns im Bett weiter. Eigentlich habe ich auch kein Problem damit, ich habe meinen Sohn gerne bei mir. (Ihn abends bei sofort bei uns ins bett zu legen, traue ich mich nicht, weil ich angst habe, dass er wach wird und rausfällt. Das Klettern aus dem Bett kann er noch nicht). Also: Mit dem Aufwachen an sich habe ich kein Problem. Aber mich wurmt etwas anderes und ich denke dir und en anderen geht es sicher auch so. Wenn andere Kinder wach werden, brabbeln sie zufrieden vor sich hin, oder sie liegen noch da und spielen mit ihren Füßchen etc Aber sie wirken glücklich. Wenn Nikolas aufwacht, weint er sofort. Ich habe damit ein großes Problem, weil ich meinen Sohn so liebevoll wie es nur geht behandle. Ich versuche, seine Bedürfnisse so gut es geht zu stillen und denke, dass ich in etwa das, was in diesem Forum als "richtig" und wichtig angesehen wird auch für uns beherzige und das GERNE. Aber wieso weint er immer beim Wachwerden?? Wieso weinen Kinder, die die Elten schreien lassen bis sie einschlafen nicht, sondern sind beim aufwachen fröhlich??? (So behaupten es meine Bekannten, die ihre Kinder nach der Ferber-Methode zum Durchschlafen gebracht haben wollen)?? Oder sind diese Kinder auch nur ein Märchen? Na ja, ich hoffe mal, dass es ok ist, wenn ich diese Frage so einfach hier hinten dran hänge, aber ich denke sie passt doch ganz gut. Liebe Grüße Sonja

Mitglied inaktiv - 30.06.2004, 20:40



Antwort auf: Nachts aufwachen

Hi, ich kenne die Seite nicht. Ich schau aber gern mal vorbei. Allerdings halte ich das für einen anderen Fall. Lang gestillte Kinder werden ja auch nachts noch gestillt. Meine Frage bezog sich eher auf Kinder, die nachts keine Nahrung mehr zu sich nehmen, deren Stoffwechsel also nachts keinen körperlichen Hunger signalisiert. Dass Kinder nachts aufwachen, weil sie Nahrungszufuhr (Muttermilch oder auch Flaschenmilch) erwarten, ist ja ein anderer Sachverhalt, finde ich. Da hat man dann ja einen handfesten Grund für´s Aufwachen. Verstehst du was ich meine? Aber danke für deine Anregung. Anna

Mitglied inaktiv - 01.07.2004, 07:05



Antwort auf: Nachts aufwachen

hallo anna, der übergang ist fliessend, meine tochter (zwei jahre) trinkt nachts höchst selten, saugt aber manchmal kurz und schläft dann wieder ein. grade kinder die keinen schnuller haben, haben meist sehr schnell raus, wie man saugen kann, ohne einen milchspendereflex auszulösen (c: liebe grüsse und schau vorbei (c: sandra

Mitglied inaktiv - 01.07.2004, 10:13